FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag ihrer Talfahrt der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt. Nachdem es zum Auftakt noch leicht nach unten gegangen war, drehten die Kurse in die Gewinnzone und haben die Gewinne im Verlauf des Vormittagshandel deutlich ausgebaut.
Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Nachmittag um 0,93 Prozent auf 158,62 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel um Gegenzug auf 0,54 Prozent. In dieser Woche war sie zeitweise bis über 0,70 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2018.
Jüngste Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Lieferung von Erdgas sorgten für Unsicherheit an den Finanzmärkten, was für eine stärkere Nachfrage nach vergleichsweise sicheren Anlagen wie Bundesanleihen sorgte. Putin hat mit Wirkung zum 1. April angeordnet, dass westliche Staaten Konten bei der Gazprombank eröffnen müssen, um weiter russisches Gas zu erhalten. Andernfalls würden die Lieferungen für die "unfreundlichen" Länder eingestellt, sagte der Kremlchef im russischen Staatsfernsehen. Unklar war zunächst, ob die Staaten selbst bereits in Rubel zahlen müssen oder eine Euro-Zahlung konvertiert wird.
Der Krieg in der Ukraine bleibt ein bestimmendes Thema an den Finanzmärkten. Viele Anleger zeigten sich skeptisch angesichts jüngster Ankündigungen Russlands, Truppen aus der Region um Kiew abzuziehen, was zu einer stärkeren Nachfrage nach vergleichsweise sicheren Anlagen wie Bundesanleihen führte.