FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag zugelegt. Bis zum frühen Abend fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,44 Prozent auf 135,97 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,29 Prozent.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den Kursverlusten seit Wochenbeginn. Die Inflationsdaten aus der Eurozone bestätigten die Erwartung, dass die EZB ihre Zinsen weiter anheben dürfte. Dank sinkender Energiepreise schwächte sich die hohe Inflation in der Eurozone im März zwar deutlich ab. Der Rückgang war sogar noch stärker als erwartet. Allerdings stieg die derzeit stark beachtete Kerninflation auf einen Rekordstand.
"Die EZB hat zuletzt wiederholt betont, dass sie aktuell vor allem auf die Kernteuerungsrate schaut", kommentierte Commerzbank-Ökonomen Christoph Weil. "Insofern steht die Notenbank weiter unter Druck, die Leitzinsen weiter anzuheben." Steigende Leitzinsen belasten tendenziell die Anleihekurse. Die Notenbank hatte Mitte März den Leitzins erneut um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Allerdings hatte sie das weitere Vorgehen angesichts der jüngsten Finanzmarktturbulenzen offen gelassen.
EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hat unterdessen weiter steigende Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation signalisiert. Zwar habe die Notenbank bei den Zinserhöhungen bereits "den größten Teil des Weges der Zinserhöhungen" absolviert, sagte der französische Notenbankchef in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" "Aber wir haben möglicherweise noch ein Stück vor uns." Es bestehe die Gefahr, dass die Inflation "hartnäckiger ist".