FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz der Zuspitzung des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine sind die Kurse deutscher Bundesanleihen am Dienstag unter Druck geraten. Bis zum Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,43 Prozent auf 166,16 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,20 Prozent.
In der Nacht zum Dienstag war der Bund-Future zunächst deutlich bis auf 167,17 Punkte gestiegen. Anleihen wurden als sichere Alternative gesucht. Am Vormittag setzte jedoch eine Gegenbewegung ein. Mit den Verlusten am Vormittag notierte der Bund-Future wieder auf dem Niveau vom Montagnachmittag.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Montagabend zwei von Separatisten besetzte Regionen in der Ostukraine als unabhängige Staaten anerkannt. Zudem will er Truppen in diese beiden Regionen schicken, die er als "Friedenstruppen" bezeichnet.
Die EU-Kommission hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unerwartet weitreichende Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen. Ein am Dienstag den Mitgliedstaaten präsentierter Entwurf sieht Angaben von Diplomaten zufolge vor, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Die deutsche Bundesregierung hat vorerst das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 gestoppt.
Russische Staatsanleihen gerieten erneut stark unter Druck. Am Montag waren die Kurse regelrecht eingebrochen. Bis zum Dienstagmittag stieg die Rendite zehnjähriger Anleihen im Gegenzug um 0,13 Prozentpunkte auf 10,71 Prozent. Am Montagmorgen hatte die Rendite noch unter 10 Prozent gelegen.
Unterdessen hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Februar deutlich verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschland wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg auch stärker als erwartet. Die jüngste Zuspitzung im Ukraine-Konflikt spielte bei den Daten aber noch keine Rolle. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank sprach daher von einer "Momentaufnahme".