FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,09 Prozent auf 161,64 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,35 Prozent. Am Vortag war die Rendite mit bis zu 0,37 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 gestiegen.
Sehr schwache Konjunkturdaten aus Deutschland gaben den Anleihen kaum Auftrieb. Belastet durch den Krieg in der Ukraine sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten so stark eingebrochen wie nie zuvor. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im März gegenüber dem Vormonat um 93,6 Punkte auf minus 39,3 Punkte. Der Rückgang war auch deutlich stärker als erwartet. Gleichzeitig legen die Inflationserwartungen legen extrem zu.
"Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der Ukrainekrieg und die Sanktionen gegen Russland verschlechtern den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich." Für die Europäische Zentralbank (EZB) wird so die Geldpolitik noch schwieriger. Angesichts der hohen Inflation müsste sie eigentlich die Zinsen anheben. Dies würde allerdings auch die Wirtschaft belasten.
Als sicher empfundene Anlagen waren zu Wochenstart erheblich unter Druck geraten. Hintergrund sind Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, die Hoffnungen auf eine Annäherung der Kriegsparteien aufkeimen lassen. Von einem Durchbruch kann bisher aber nicht gesprochen werden. Die Gespräche im Online-Format wurden laut Angaben aus Kiew heute wiederaufgenommen. Weitere Angaben gab es zunächst nicht.