FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag deutlich zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,42 Prozent auf 161,96 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,33 Prozent. Am Vortag war die Rendite mit bis zu 0,37 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 gestiegen.
Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin haben die Zuversicht an den Märkten gedämpft und die Anleihen beflügelt. Die Ukraine habe "keine ernsthafte Einstellung zur Suche nach für beide Seiten akzeptablen Lösungen", sagte er in einem Gespräch mit EU-Ratspräsident Charles Michel. Die Hoffnung auf Fortschritte bei den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine über eine Beendigung der Kriegshandlungen, hatten zuletzt noch für Zuversicht gesorgt. Am Montag waren daher die Anleihen noch deutlich unter Druck geraten.
Sehr schwache Konjunkturdaten aus Deutschland gaben den Anleihen hingegen kaum Auftrieb. Belastet durch den Krieg in der Ukraine sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten so stark eingebrochen wie nie zuvor. Der Rückgang war auch deutlich stärker als erwartet. Gleichzeitig legen die Inflationserwartungen extrem zu.
"Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der Ukrainekrieg und die Sanktionen gegen Russland verschlechtern den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich." Für die Europäische Zentralbank wird so die Geldpolitik noch schwieriger. Angesichts der hohen Inflation müsste sie die Zinsen anheben. Dies würde allerdings auch die Wirtschaft belasten.