FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag etwas zugelegt. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg um 0,04 Prozent auf 161,04 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,38 Prozent. Am Morgen war die Rendite mit bis zu 0,405 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 gestiegen.
Für Ernüchterung sorgten Bemerkungen aus dem Kreml. Sprecher Dmitri Peskow sagte, Berichte über große Fortschritte in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine seien falsch. Gleichwohl stünden die Kriegsparteien weiter im Gespräch miteinander. In den vergangenen Tagen hatten Äußerungen aus den Verhandlungsdelegationen Hoffnungen auf eine vorsichtige Annäherung aufkommen lassen. Von der wieder gestiegenen Verunsicherung profitierten die Anleihen ein wenig.
Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), warnte vor den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs und betonte die hohe Flexibilität der Notenbank. Man sei bereit, bei Bedarf den Kurs zu ändern, falls die Invasion Russlands in die Ukraine "neue Inflationstendenzen" in Gang setze. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot schloss in einer Rede in Amsterdam sogar zwei Zinserhöhungen im laufenden Jahr wegen der hohen Inflation nicht aus.
Besonders deutlich gestiegen sind die Kurse britischer Anleihen. Die Bank of England hatte zwar den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf jetzt 0,75 Prozent erhöht. Sie zeigte sich mit Blick auf künftige Zinserhöhungen zurückhaltender als zuletzt. Schließlich belastet der Ukraine-Krieg auch das Wirtschaftswachstum.