FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Montag mit weiteren Kursverlusten in die Handelswoche gegangen. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,31 Prozent auf 157,89 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug bis auf 0,62 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2018.
Zinsauftrieb kommt vor allem aus den USA. Dort sorgen Erwartungen auf eine deutlich straffere Geldpolitik für steigende Kapitalmarktzinsen. Zehnjährige US-Anleihen rentieren mittlerweile mit rund 2,5 Prozent, Teile der US-Zinskurve sind invers. Das bedeutet, dass die Kurzfristzinsen die längerfristigen Zinsen teils übersteigen. Dieses ungewöhnliche Muster wird von Finanzfachleuten häufig als Rezessionssignal interpretiert.
Auch im europäischen Währungsraum steigen die Zinserwartungen. Hier wirkt ebenfalls die hohe Inflation als Triebfeder. Am Montag wurden am Geldmarkt auf Jahressicht vier Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) um insgesamt einen Prozentpunkt erwartet. Tritt die Erwartung ein, würde der EZB-Einlagensatz binnen eines Jahres von aktuell minus 0,5 Prozent auf plus 0,5 Prozent steigen.
Konjunkturdaten stehen zu Wochenbeginn nur wenige auf dem Programm. Es äußern sich jedoch einige hochrangige Notenbanker zur Geldpolitik. Der Ukraine-Krieg bleibt an den Finanzmärkten der dominierende Faktor.