ADDIS ABEBA (dpa-AFX) - Deutschland und Frankreich haben Äthiopien weitere Unterstützung im Kampf gegen die durch den russischen Krieg in der Ukraine verschlimmerte Nahrungsmittelkrise zugesagt. "Gerade in Zeiten, wo sich die Krisen überlappen - der russische Angriffskrieg, die Klimakrise und die Hungerskrise", müsse die Unterstützung verstärkt werden, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag in der äthiopischen Stadt Adana beim Besuch des landesweit größten Getreidelagers des UN-Welternährungsprogrammes (WFP).
"Der russische Präsident (Wladimir Putin) setzt Getreide, setzt Lebensmittel als Waffe ein", kritisierte Baerbock, die von der französischen Außenministerin Catherine Colonna begleitet wurde. "Das verschärft die dramatische Situation der Lebensmittelversorgung weltweit, weil auch die Dürren in der Welt weiter zugenommen haben." Aus diesem Grund sei es "so wichtig, dass wir auf den brutalen russischen Angriffskrieg eben nicht nur mit Hilfe für die Ukraine reagieren, sondern unsere humanitäre Hilfe, unsere Lebensmittelhilfe weltweit deutlich erhöht haben".
In Äthiopien herrscht eine dramatische Dürre. Das Land ist stark von Weizen und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland abhängig. Laut Welthungerhilfe haben rund 22 Millionen Menschen zu wenig zu essen.
Baerbock betonte, Nahrung sei ein Menschenrecht. "Das darf weder militärisch angegriffen werden als Ziel in der Ukraine, noch dürfen Hilfstransporte in Konfliktgebieten hier in Äthiopien oder anderswo auf der Welt als Ziel genutzt werden." Colonna unterstrich: "Die Menschen hier, die unter der Dürre leiden, sind nicht verantwortlich für das, was in der Ukraine passiert. Daher müssen wir ihnen helfen. Das ist eine humanitäre Pflicht."
Deutschland und Frankreich unterstützten die ukrainische Getreidespende mit der Finanzierung und der Organisation des Transports, "damit die Menschen in Äthiopien nicht auch noch zum Opfer des russischen Angriffskrieges werden".
Baerbock hatte sich mit Colonna in einer Lagerhalle über die Getreidehilfe aus der Ukraine und deren Verteilung in Äthiopien informiert. Der Lagerkomplex hat eine Kapazität von 218 000 Tonnen. Aus der Ukraine waren Ende Dezember über Dschibuti 25 000 Tonnen Weizen geliefert worden, die dort auf die Verteilung warten.