LONDON (dpa-AFX) - Probleme in Lateinamerika und der Karibik haben dem Spirituosenkonzern Diageo (LON:DGE) im ersten Geschäftshalbjahr (per Ende Dezember) einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich verdiente Diageo 2,21 Milliarden US-Dollar und damit auch wegen Sondereffekten 18 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Auch in Nordamerika lief es mau. Eine Erholung der Geschäfte dürfte sich hinziehen.
Der Umsatz fiel von Juli bis Ende Dezember um 1,4 Prozent auf 10,96 Milliarden Dollar. Neben ungünstigen Währungseffekten war ein Umsatzeinbruch von 18 Prozent in Lateinamerika und der Karibik dafür hauptverantwortlich. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sackte um 7 Prozent auf 3,51 Milliarden Dollar ab. Die Zahlen verfehlten die Erwartung von Analysten teils deutlich. Der Barmittelzufluss aus dem operativen Geschäft stieg um 674 Millionen Dollar auf 2,15 Milliarden Dollar.
Bereits im November hatte Diageo seine Prognose gekappt und fürs erste Geschäftshalbjahr einen organischen Nettoumsatzrückgang von mehr als 20 Prozent in Lateinamerika und der Karibik in Aussicht gestellt. Tatsächlich stand nun ein Minus von 23 Prozent zu Buche. Die Region steuerte im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende Juni) gut ein Zehntel zum Nettoumsatz des Konzerns bei. Der Hersteller von Guinness-Bier, Tanqueray-Gin und Captain-Morgan-Rum kämpft dort allerdings mit der Konsumflaute. Verbraucher müssten bei hoher Inflation auf ihre Ausgaben achten, hieß es. Daher will Diageo nun die Lagerbestände abbauen.
Den Gegenwind aus Lateinamerika ausgeklammert, ist Diageo immerhin um 0,7 Prozent gewachsen. Gut lief es in Asien, Europa und Afrika, während die Umsätze dagegen auch im wichtigsten Segment Nordamerika moderat gesunken waren. Diese Region hatte zuletzt einen Anteil von fast 40 Prozent am Gesamterlös. Ein Preiskampf mit der Konkurrenz speziell bei Whisky und Tequila kostete Diageo allerdings Marktanteile.
Eine Besserung ist nur bedingt in Sicht: Im zweiten Geschäftshalbjahr erwartet Diageo im Vergleich zur ersten Jahreshälfte lediglich eine langsame Erholung des Umsatzes. In Lateinamerika und der Karibik dürften die Erlöse nur noch zwischen 10 und 20 Prozent absacken. In Nordamerika sollen Investitionen in die Marken und Innovationen zu Marktanteilsgewinnen führen, zumal sich dort das Konsumklima wieder normalisiere. An den im November angepassten Mittelfristzielen rüttelte Diageo nicht.
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