BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat vor allem wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs seine Exportprognose gekappt. Das bisher prognostizierte deutsche Exportwachstum von sechs Prozent für 2022 sei nicht mehr zu schaffen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Donnerstag. Bereits vor dem Krieg habe es weltweite Lieferprobleme und Engpässe gegeben, die durch jetzt verstärkt worden seien.
Dazu belasteten die westlichen Sanktionen gegen Russland, die von der deutschen Wirtschaft unterstützt würden, auch deutsche Firmen. Treier sagte, die Sanktionen kämen einem "Vollembargo" gleich.
Wegen des Kriegs kommt es auch zu Produktionsunterbrechungen in deutschen Autowerken, weil wichtige Teile von Zulieferern in der Ukraine fehlen. Alexander Markus, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer, sagte, er rechne damit, dass es noch weitere Unterbrechungen der Lieferketten geben werde. Markus sagte, er sei in Berlin, nachdem das Auswärtige Amt alle Deutschen aufgefordert habe, das Land zu verlassen.
Markus sagte, die Sorgen um Mitarbeiter in der Ukraine seien sehr groß. Er habe täglich Kontakt. Sie gingen nachts in Keller und stellten sich morgens oder tagsüber in die Schlange, um Essen oder Medikamente zu kaufen. Die Kammer arbeite trotzdem weiter.
In der vergangenen Woche, als der Krieg schon lief, hätten immer noch einige Unternehmen produziert, sagte Markus. Er vermute, es seien aber immer weniger Firmen. "In der Regel fahren sie dann die Produktion runter, frieren ihre Unternehmen ein. Da ist dann nur noch der Wachschutz, der die Unternehmen beschützt.