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DIW-Präsident: 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit' noch weit entfernt

Veröffentlicht am 04.05.2024, 11:24
Aktualisiert 04.05.2024, 11:30
© Reuters

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher sieht eine gleichwertige Bezahlung von Männern und Frauen in Deutschland noch in weiter Ferne. "Gleichen Lohn für gleiche Arbeit wird es also auf absehbare Zeit nicht geben", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der "Zeit" (Samstag/Sonderausgabe).

"Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist heute das größte ungehobene wirtschaftliche Potenzial. Eine bessere Bezahlung und damit eine höhere Beschäftigung von Frauen könnten helfen, Fachkräftelücken zu verkleinern", sagte Fratzscher.

Etliche Frauen wollten gerne mehr arbeiten, es mangele jedoch an ausreichenden Betreuungsangeboten für Kinder. Außerdem setzten das Ehegattensplitting und Minijobs "wenig Anreize für Frauen, nach der Familiengründung überhaupt oder deutlich mehr Stunden zu arbeiten".

Auch in Vollzeit gibt es jedoch weiter große Unterschiede: Drei von vier Frauen in Vollzeit verdienen nach Angaben des Statistischen Bundesamts von März weniger als Männer - und zwar teils sehr deutlich. So liegt der Verdienst bei 40 Prozent der betroffenen Frauen um mindestens 30 Prozent niedriger. Dies geht aus Zahlen hervor, die die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht beim Statistikamt abgefragt hatte. Insgesamt 34 Prozent der betroffenen Frauen bekommen bis zu 30 Prozent weniger. 26 Prozent der Frauen in Vollzeit verdienen genauso viel oder mehr als Männer.

Das Gefälle zeigt sich auch in den offiziellen Angaben zu den durchschnittlichen Bruttoverdiensten je Stunde. Bundesweit lag 2023 der Durchschnittswert für Männer bei 26,63 Euro, für Frauen bei 22,54 Euro. Die Unterschiede erklären sich unter anderem daraus, dass viele der oft von Frauen ausgeübten Berufe niedrige Stundenlöhne haben. Oder anders gesagt: Männer arbeiten häufiger in Jobs, die besser bezahlt sind.

Bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit muss nach EU-Regeln eigentlich auch der Lohn gleich sein. Die 2023 vereinbarte EU-Entgelttransparenzrichtlinie soll auch sicherstellen, dass die sogenannte Gender Pay Gap (NYSE:GPS) zurückgeht.

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