Die Demokratische Republik Kongo ist ein strategisches Land im Herzen Afrikas, es gibt unbestreitbare Vorteile für Investoren. Aber auch die Herausforderungen sind immens. In Kinshasa hat eine Konferenz die wichtigsten Akteure des politischen und wirtschaftlichen Lebens versammelt.
Starkes Wachstum der WirtschaftEs ist das zweitgrößte Land Afrikas und das dritt-bevölkerungsreichste. Die Demokratische Republik Kongo ist ein wichtiger Akteur auf dem Kontinent mit einer der stärksten Wirtschaftswachstumsraten in der Region. Die Bevölkerung wächst, die Natur bietet viele Schätze, die Demokratische Republik Kongo bietet wirtschaftliche Vorteile, aber auch die Herausforderungen sind immens. Wo steht das Land, welche Dynamik hat es? Das zeigt eine Konferenz in Kinshasa.
Investoren mit den Stärken und Schwächen des Landes vertraut zu machen, ist das Ziel der "Conférence risque pays", die zum ersten Mal in der Demokratischen Republik Kongo veranstaltet wird. Akteure des politischen und wirtschaftlichen Lebens diskutierten einen Bericht der panafrikanischen Ratingagentur Bloomfield. Analysiert wurden verschiedene Daten: makroökonomische, aber auch soziale und sicherheitsrelevante Kriterien. Am Ende wurde dem Land eine Note von 5,1 von 10 Punkten gegeben.
Stanislas Zézé, Geschäftsführer von Bloomfield Investment Corporation euronews
"Die Bewertung von 5,1 steht für ein mittleres mäßiges Risiko", meint Stanislas Zézé, Geschäftsführer von Bloomfield Investment Corporation. "Das bedeutet, dass die Demokratische Republik Kongo ein Land mit enormem Potenzial ist, mit Reformen, die durchgeführt werden, aber auch mit Schwächen."
Bonitätsnote wurde angehobenZu diesen Schwächen gehören der Mangel an Infrastruktur, die Sicherheitsrisiken im Osten und die Korruptionsprobleme. Dennoch haben die internationalen Ratingagenturen Moody's und Standard and Poors vor kurzem die Bonitätsnote des Landes angehoben. Ein Zeichen dafür, dass sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert hat. Der Finanzminister will die Dynamik des Wandels halten.
Nicolas Kazadi, der Finanzminister der DR Kongo euronews
"Im Bereich der öffentlichen Finanzen haben wir einen äußerst ehrgeizigen Fahrplan, den wir im Rahmen des Programms mit dem IWF umsetzen", sagt Nicolas Kazadi. "Das ist im Wesentlichen die Verbesserung der Transparenz bei den Einnahmen, eine Steuerreform, um ein günstigeres Geschäftsumfeld zu schaffen, und auch die Bekämpfung der Korruption, insbesondere durch eine Verstärkung der Digitalisierung in den öffentlichen Finanzmitteln auf der Einnahmen- wie auf der Ausgabenseite."
Bergbau bleibt ein wichtiger WirtschaftssektorDer Bergbausektor bleibt der wichtigste Motor des kongolesischen Wachstums. Das Land verfügt über die Vorzeige-Ressourcen der Energiewende: Kupfer, Kobalt und Lithium. Die ERG-Gruppe ist einer der größten Investoren in diesem Sektor: Ihr Vorstandsvorsitzender bestätigt das enorme Potenzial des Landes:
"Wenn Sie ein Handy haben, stammt zu 100 Prozent ein kleiner Teil der Batterie aus der Demokratischen Republik Kongo", so Benedikt Sobotka. "Es ist auch das einzige Land, das ausreichende Rohstoffe liefern kann, um die unglaubliche Menge an Materialien zu liefern, die vom Elektroniksektor, dem Transportsektor, Elektrofahrzeugen, Batterien, Energiespeichern benötigt werden. Das sind gewaltige Zahlen."
Benedikt Sobotka, Vorstandsvorsitzender der ERG-Gruppe euronews
Neues UnternehmertumNeben seinen Bodenschätzen will das Land seine Wirtschaft breiter aufstellen. Ausgedehnte, fruchtbare Agrarflächen bieten sich für die Landwirtschaft an. Tisya Mukuna, die Gründerin einer kongolesischen Kaffeemarke, gehört zu einer neuen Unternehmer-Generation, die das Land vorantreiben wollen. Sie war die Erste, die vor drei Jahren in der Region Kinshasa mit dem Anbau von Bio-Kaffee angefangen hat.
Im Sommer hat sie eine kleine Anlage zum Rösten und Verpacken ihres Kaffees in der Hauptstadt eingeweiht. Ein steiniger, aber gangbarer Weg, meint die Unternehmerin:
"Von Anfang an habe ich mich für Kaffee interessiert. Es war die Leidenschaft für die Landwirtschaft im Allgemeinen, Dinge zu pflanzen, Dinge wachsen zu lassen und die verrückte Wette, hier in Kinshasa Kaffee anzubauen, obwohl mir alle gesagt haben, dass das unmöglich ist", so Tisya Mukuna. Von der Ernte bis zur Verpackung beherrscht man die gesamte Produktionskette dieses zu 100 % lokalen Kaffees.
Tisya Mukuna, Gründer von "La Kinoise" euronews
Eine Premiere, die viel Energie und Ausdauer erfordert:
"Das Schwierigste war die Industrialisierung: die Maschinen zu finden, sie zu importieren, die Probleme mit dem Zoll, die Maschinen aufzustellen. Es ist auch eine Sache der Energie, die Elektrizität, die man für den Betrieb dieser Fabrik braucht. Dahinter steckt eine Menge Ehrgeiz", so die Gründerin von "La Kinoise". "Man braucht ein stabiles Ökosystem. Zum Beispiel sind die Straßen, die zur Plantage führen, wenn es regnet, sofort unpassierbar. Das alles ist Teil eines Ökosystems, das der Gesellschaft Schwierigkeiten bereitet. Aber es ist nicht unmöglich. Der Beweis: Wir sind heute in vier Städten im Kongo."
Die Unternehmerin will Kaffee über die Grenzen der Demokratischen Republik Kongo bekannt machen und verkaufen. Ein inspirierendes Beispiel für alle, die in das Land investieren und seine Zukunftschancen erkennen.