FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im Juni auch dank gestiegener Preise ein kräftiges Exportplus erzielt. Die Ausfuhren legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,8 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro zu, wie der Branchenverband ZVEI am Dienstag in Frankfurt mitteilte. "Ein erheblicher Teil des Zuwachses ist allerdings auf Inflation zurückzuführen", erläuterte ZVEI-Konjunkturexperte Matthias Düllmann. Im ersten Halbjahr erreichten die Elektroexporte einen Wert von 115,8 Milliarden Euro, das waren 6,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die fünf größten Abnehmerländer waren im ersten Halbjahr China, die USA, Frankreich, die Niederlande und Italien. Ein besonders starkes Plus von gut 20 Prozent auf 11 Milliarden Euro gab bei den Exporten in die USA. Deutliche Spuren hinterließ der Ukraine-Krieg im Geschäft mit Russland. "Die Lieferungen nach Russland sind weiterhin stark rückläufig, so dass das Land im Abnehmerranking aktuell nur noch auf Platz 29 rangiert, nachdem es im vergangenen Jahr noch auf Platz 16 lag", sagte Düllmann. Im ersten Halbjahr brachen die Exporte nach Russland um 46,8 Prozent auf 923 Millionen Euro ein.
Insgesamt setzte sich der Trend des laufenden Jahres fort, dass die Einfuhren stärker zulegen als die Ausfuhren. Von Januar bis Juni summierten sich die Importe auf 122,1 Milliarden Euro und lagen damit 15,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.