😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Energieexperte warnt vor Folgen eines EU-Gaspreisdeckels

Veröffentlicht am 06.10.2022, 07:12
Aktualisiert 06.10.2022, 07:15
© Reuters.

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Ein Energieexperte hat davor gewarnt, den Preis von Gas in der EU zu deckeln. "Es wird nicht einfach sein, an den Energiemärkten herumzuspielen", sagte Simone Tagliapietra von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel der Deutschen Presse-Agentur. Als ein Risiko nannte er, dass Lieferanten ihr Gas woanders hinschicken könnten. China konsumiere zurzeit etwa wenig Gas, auch wegen der strengen Corona-Beschränkungen dort. Doch es sei unklar, ob das im kommenden Jahr so bleibe. "Wir müssen stark mit ihnen konkurrieren, um LNG zu bekommen", sagte Tagliapietra zu Flüssiggaslieferungen, mit denen die EU russisches Gas ersetzen will.

Seit Monaten diskutiert die EU über Lösungen, den Gaspreis zu senken und so auch Strom zu vergünstigen, da die Preise zusammenhängen. Mehr als die Hälfte der EU-Staaten hat einen Maximalpreis für Gas im europäischen Großhandel und für Importe gefordert. Der Druck scheint zu wirken: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich in einer Rede am Mittwoch erstmals für einen grundsätzlichen Deckel offen. "Eine solche Obergrenze für die Gaspreise muss so gestaltet sein, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist", sagte sie im EU-Parlament.

Der Teufel steckt im Detail - nämlich wo genau der Preis begrenzt werden soll. Ein Modell, das von der Leyen vorgeschlagen hat, ist ein Preisdeckel nur für jenes Gas, das zur Stromerzeugung genutzt wird. Ähnliches hatten Spanien und Portugal bei sich eingeführt. Das Risiko sei hier jedoch, dass der Gasverbrauch wie in Spanien steige, da der Preisunterschied vom Staat gezahlt werde, sagt Tagliapietra. "Das können wir uns nicht leisten, denn wir müssen unseren Gasverbrauch reduzieren, nicht steigern."

Weitere Vorschläge sind, den Preis im europäischen Großhandel oder für Importe vorübergehend zu beschränken. Hier gibt es verschiedene Varianten, etwa ein Spektrum an möglichen Preisen festzulegen statt eines festen Deckels. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der EU sprach von der Leyen etwa von einem "Preiskorridor" für Lieferanten wie Norwegen. Bei einem Gipfeltreffen am Freitag werden die EU-Spitzenpolitiker die Optionen besprechen.

Der Bruegel-Experte mahnt jedoch: "Man kann den Deckel auf viele verschiedene Arten tarnen, aber ich denke, die grundlegenden Probleme sind immer die gleichen." Der Gasverbrauch steige. Es sei unklar, wie man für den Preisunterschied zahlen könne, und man dürfe die Versorgungssicherheit nicht gefährden.

Ein weiteres Ziel der Kommission ist es, einen Preisindex zu entwickeln, der den Markt besser widerspiegelt. Davon erhofft sich die Behörde ebenfalls niedrigere Preise. "Ich bin nicht sicher, ob solche Eingriffe nützlich wären", sagte Tagliapietra. Man müsse zudem alle Langzeitverträge ändern, die sich auf den gegenwärtigen Handelsindex TTF bezögen.

Grundsätzlich sei es notwendig, weniger Gas zu verbrauchen und so den Preis zu senken, sagt Tagliapietra. Zudem müsse man über europäische Mechanismen reden, damit auch Länder mit wenig Geld ihre Unternehmen unterstützen könnten. "Sonst wird der Binnenmarkt zersplittert." Deutschlands bis zu 200 Milliarden Euro schwerer Abwehrschirm wurde teils als Alleingang gewertet.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.