Von Robert Zach
Investing.com - Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind im Zuge der Coronavirus-Pandemie in der Woche bis zum 21. März um 3 Millionen auf rekordhohe 3,28 Millionen gestiegen. Für US-Finanzminister Steven Mnuchin sind die Zahlen jedoch irrelevant.
"Um ehrlich zu sein, glaube ich einfach, dass diese Zahlen im Moment nicht relevant sind, auch wenn sie kurzfristig höher oder niedriger ausfallen", sagte Mnuchin in einem Interview mit CNBC.
Er hofft, dass die Unternehmen diese freigestellten Mitarbeiter schon bald wieder einstellen, weil der Senat das 2 Billionen Dollar schwere Hilfsgesetz bereits einstimmig verabschiedet habe, das am Freitag nur noch vom Repräsentantenhaus bestätigt werden muss. Das Hilfspaket umfasst eine Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung, Direktzahlungen an die US-Bürger und finanzielle Unterstützung für Klein- und Großunternehmen, die durch COVID-19 besonders hart getroffen wurden.
Noch letzte Woche hätten die Unternehmen keine andere Wahl gehabt, als die Beschäftigten zu entlassen, weil sie kein Geld hatten, und nicht wussten, ob es Schutzmaßnahmen geben würde, so Mnuchin.
"Allein auf der Grundlage der historischen Beziehung zwischen den Erstanträgen und der Arbeitslosenquote entsprechen 3.283.000 Antragsteller einer Arbeitslosenquote zwischen 30 bis 40 Prozent", sagte US-Chefökonom Paul Ashworth in einer Notiz. Einen Anstieg in dieser Größenordnung erwartet er am Ende zwar nicht, aber bis Mai, wenn nicht sogar bis April, sieht er die Arbeitslosenquote auf 10 Prozent klettern.
Sobald die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen zurückgeht und die Wirtschaft wieder anläuft, "wird es einen sehr deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit geben", so Ashworth weiter, aber sie könnte "jahrelang erhöht bleiben", fügte er hinzu.
Die Reaktion der Märkte
Der Dow Jones baut seine Gewinne weiter aus und steigt mehr als 700 Punkte auf 21.903 Stellen. Für den S&P 500 geht es um 3,25 Prozent nach oben und der Nasdaq klettert um 2,83 Prozent. Wie ich hier schon geschrieben hatte, haben die Händler bereits einen starken Anstieg der Erstanträge antizipiert. Zudem sieht das in Washington beschlossene Konjunkturpaket Helikoptergeld und mehr Arbeitslosenhilfe für die Bürger vor, was die US-Wirtschaft vor einer harten Landung bewahren könnte. Hinzu kommt die Federal Reserve in Gestalt eines B-1 Bombers, die selbst Unternehmen mit Investment-Grade-Rating über Wasser hält. Die Entspannung an den Märkten macht sich auch in den rückläufigen Creditspreads sowie dem VIX deutlich.
In Deutschland holte der DAX seine anfänglichen Verluste fast vollständig auf. Das deutsche Aktienbarometer lag zuletzt nur noch 7 Punkte im Minus.
Der Goldpreis gewinnt dank der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken und damit einhergehenden fallenden Zinsen knapp 30 Dollar an Wert. Auch ein schwächerer Dollar stützt das gelbe Metall.
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