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EU-Kommissar Oettinger will Tempo bei der Energiewende drosseln

Veröffentlicht am 30.08.2012, 13:36
BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger, hat sich am Donnerstag für ein Tempolimit bei der Energiewende ausgesprochen. 'Wir brauchen eine Geschwindigkeitsbegrenzung beim weiteren Ausbau von Wind- und Solaranlagen', sagte Oettinger auf dem Energieforum Schleswig-Holstein in Büdelsdorf bei Rendsburg vor rund 550 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Oettinger begründete dies vor allem mit einer stabilen 24-Stunden-Versorgung mit Strom. Dies sei nicht nur für Bürger, sondern insbesondere auch für die Industrie in Deutschland entscheidend.

Ob sich mit Wind und Sonne Strom erzeugen lasse, 'das entscheidet für Christenmenschen der liebe Gott und sonst der Wetterfrosch', mahnte Oettinger. Es sei deshalb fraglich, wieweit die erneuerbaren Energien Versorgungssicherheit gewährleisten könnten. Denn: Strom lasse sich noch nicht richtig speichern. 'Wenn alle Anlagen zur Stromerzeugung ausfallen würden, dann hätten wir in Deutschland für 24 Minuten Strom aus unseren Speichern.' Der weitere Bau von Wind- und Solaranlagen solle daher gedrosselt werden. Der Ausstieg aus der Atomenergie stehe in Deutschland außer Frage, aber ein Energiemix mit Gas und Kohle sei im kommenden Jahrzehnt unabdingbar.

Oettinger reagierte damit auch auf die Diskussion um mögliche Überkapazitäten. Wenn die Bundesländer ihre Pläne umsetzen, würde das auf eine Ökoenergie-Leistung von 147 000 Megawatt bis zum Jahr 2022 hinauslaufen. Allein bei Windenergieanlagen an Land und auf See zeichnet sich ein Szenario von 87 400 Megawatt ab. Werden die Vorhaben alle verwirklicht, läge der Ökostromanteil bis 2020 bundesweit bei rund 50 Prozent. Das Ziel der schwarz-gelben Bundesregierung wäre damit übererfüllt. Sie strebt 35 Prozent an. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte bereits eine Deckelung beim Anlagenausbau angeraten und dies auch mit deutlich steigenden Stromkosten für die Bürger begründet. In Schleswig-Holstein war Altmaiers Äußerung auf massive Kritik gestoßen.

Oettinger forderte bei der Umsetzung der Energiewende ein stärker europäisches Denken: 'Das autarke Dorf ist vorstellbar. Aber der große industrielle Stromverbraucher brauche regionale, nationale und europäische Lösungen.' Der EU-Kommissar mahnte, dass die Energiewende sowohl innerhalb Deutschlands als auch auf europäischer Ebene deutlich stärker koordiniert werden müsse. 'Da muss Ratio einkehren', sagte Oettinger. Es mache wenig Sinn, Solaranlagen im Bayerischen Wald zu fördern, statt etwa im Süden Europas. Ebenso sei der Bau von Nord-Süd-Trassen zum Windstrom-Transport aus Schleswig-Holstein nur sinnvoll, wenn etwa Bayern einen entsprechenden Strombedarf anmelde.

Oettinger sprach sich zwar für Schleswig-Holstein als wichtigen Standort zur Windstrom-Erzeugung aus, betonte aber auch: 'Der ideale Ort der Stromerzeugung muss nicht unbedingt der ideale Ort der Stromspeicherung sein.' Man müsse an grenzüberschreitenden, europäischen Lösungen arbeiten. 'Deutschland muss von der kommunalen und regionalen Wagenburg wegkommen.' Der EU-Kommissar warnte vor der europäischen Konkurrenz auf dem Strommarkt. 'Am Ende entscheidet allein der Preis', sagte Oettinger. Die Erzeugung von Offshore-Windstrom sei in Dänemark beispielsweise preiswerter als in Norddeutschland./sif/DP/fn

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