BRÜSSEL (dpa-AFX) - Im Wettbewerb um Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent sieht EU-Kommissarin Jutta Urpilainen Europa nicht von China abgehängt. "Ich würde sagen, dass wir in einer guten Position sind, aber wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns", sagte die für Internationale Partnerschaften zuständige Kommissarin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und anderen internationalen Medien.
Die Staats- und Regierungschefs der EU und Afrikas kommen Ende der Woche zu einem Gipfel-Treffen in Brüssel zusammen. Bereits in der vergangenen Woche hatte Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Senegal angekündigt, dass die EU über ihre neue Initiative Global Gateway mehr als 150 Milliarden Euro für Investitionen in Afrika mobilisieren wolle. Dieses Investitionspaket werde das zentrale Ergebnis des Gipfels, sagte Urpilainen nun.
Als konkretes Beispiel nannte sie eine Initiative für mehr Lehrer in Subsahara-Afrika. Dort fehlten bis 2030 rund 19 Millionen Lehrer. Die EU und mindestens vier ihrer Mitgliedstaaten - darunter Deutschland - wollten dafür 100 Millionen Euro mobilisieren. Mit 4,6 Milliarden Euro soll eine Initiative zur Förderung von Start-ups unterstützt werden, wie von der Leyen bereits angekündigt hatte.
Insgesamt sollen über Global Gateway in den nächsten Jahren bis zu 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur von Schwellen- und Entwicklungsländern investiert werden. Das Projekt macht Chinas Vorhaben für eine "Neue Seidenstraße" Konkurrenz, an dem die Volksrepublik schon seit Jahren in vielen Ländern arbeitet.
Urpilainen betonte nun, dass die EU-Strategie im Vergleich zu China ganz anders sei. China habe sich sehr darauf konzentriert, Kredite an afrikanische Länder zu vergeben. Die EU hingegen vergebe hauptsächlich Zuschüsse. "Was wir unseren Partnern in Afrika über Global Gateway anbieten, ist ein positives Angebot", sagte Urpilainen. Wichtig sei, dass alle Projekte auf Werten wie Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten basierten.