BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Hinweise auf bald steigende Leitzinsen im Euroraum verdichten sich. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson die Möglichkeit an, dass die Leitzinsen im Juli steigen könnten. Zunächst könne man "bei nächster Gelegenheit" die konjunkturstützenden Wertpapierkäufe beenden. "Das wird es uns ermöglichen, im Juli über eine Normalisierung der Leitzinsen nachzudenken, natürlich wie immer abhängig von den eingehenden Daten", sagte der Niederländer am Mittwoch in Brüssel.
Auch andere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten sich zuletzt für eine zeitnahe Zinsstraffung ausgesprochen, darunter Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Die Leitzinsen im Währungsraum liegen seit längerem auf Rekordtiefständen. Hintergrund sind mehrere aufeinanderfolgende Krisen, darunter die Euro-Krise und die Corona-Pandemie.
An den Finanzmärkten werden aufgrund der hohen Inflation schon seit längerem Zinsanhebungen von der EZB erwartet. Die europäischen Währungshüter würden damit allerdings deutlich später reagieren als andere große Notenbanken wie die US-Zentralbank Fed oder die Bank of England, die schon mit Zinsanhebungen begonnen haben.