FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Meinung von EZB-Direktor Fabio Panetta eher vorsichtig straffen. Die Notenbank sehe sich derzeit mit einer beispiellosen Abfolge ökonomischer Schocks konfrontiert, sagte Panetta am Mittwoch in Frankfurt. "Wie andere große Zentralbanken stehen wir vor der Aufgabe, die Geldpolitik zu einem alles andere als normalen Zeitpunkt zu normalisieren." In dieser schwierigen Situation sei eine graduelle Straffung zu empfehlen.
In den vergangenen Tagen war in den Reihen der EZB eine Debatte über die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone ausgebrochen. Auslöser war ein Beitrag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom Montag, in dem sie nach langem Zögern eine erste Zinsanhebung im Juli und ein Ende der Negativzinsen für den Spätsommer in Aussicht stellte. Einige Notenbanker haben sich mittlerweile für eine entschiedenere Straffung ausgesprochen, einige sind eher der Linie Lagardes gefolgt. Verglichen mit anderen Notenbanken fällt die Reaktion der EZB auf die hohe Inflation bisher langsam aus.