Investing.com - Deutliche Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind möglicherweise über den März hinaus notwendig, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel am Mittwoch. Zudem müsse Euro-Notenbank das Tempo des Abbaus ihres Anleiheportfolios beschleunigen, um der hartnäckig hohen Inflation Einhalt zu gebieten.
Die EZB hat die Leitzinsen seit Juli um 300 Basispunkte angehoben und eine weitere Erhöhung um 50 Basispunkte in diesem Monat angedeutet. Einige Vertreter der Bank plädieren jedoch für ein maßvolleres Vorgehen über den März hinaus. Zur Begründung verweisen sie auf die Inflation, die nun deutlich unter ihrem Höchststand vom Oktober liegt.
Joachim Nagel, ebenfalls EZB-Mitglied, ist dennoch der Meinung, dass die jüngsten Preissenkungen im Energiesektor zwar kurzfristig einen Einfluss auf die Inflation haben können, mittelfristig aber nicht ausreichen. Die Folge könnte sein, dass die Preise länger über dem Ziel der EZB von 2 % bleiben.
"Die für März angekündigte Zinserhöhung wird nicht die letzte sein", sagte Nagel. "Weitere große Zinsschritte könnten danach sogar notwendig werden", fügte er hinzu.
Die Märkte gehen derzeit davon aus, dass die EZB den Einlagensatz gegen Ende des Jahres von derzeit 2,5 % auf etwa 4 % erhöht. Das lässt auf eine weitere Erhöhung um 100 Basispunkte nach März schließen.
Joachim Nagel zufolge sollten die Zinsen, sobald sie ihren Höchststand erreicht haben, so lange auf diesem Niveau bleiben, bis die EZB davon überzeugt ist, dass die Inflation wieder auf 2 % zurückgeht.
"Das muss sich auch in der Kerninflation widerspiegeln. Solange dies nicht der Fall ist, sind Zinssenkungen nicht denkbar", sagte er.
Investing.com/Reuters