FRANKFURT (dpa-AFX) - Das geldpolitische Straffungstempo der Europäischen Zentralbank (EZB) hängt laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos von der konjunkturellen Entwicklung ab. Gefragt nach der Möglichkeit stärkerer Zinsschritte als 0,25 Prozentpunkte, sagte der Spanier am Mittwoch gegenüber dem Fernsehsender Bloomberg TV, das hänge vom wirtschaftlichen Ausblick ab. "Lassen Sie uns abwarten, was passiert." Die Geldpolitik der EZB sei abhängig von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten, die EZB betone diesen Umstand immer wieder.
Hintergrund der Äußerungen von de Guindos ist eine Debatte über die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone. Während einige EZB-Vertreter um Präsidentin Christine Lagarde einen vorsichtigen Ansatz befürworten, treten andere Notenbanker für eine entschiedenere Straffung ein. Am Montag hatte Lagarde nach langem Zögern eine erste Zinsanhebung für Juli und ein Ende der Negativzinsen im Spätsommer signalisiert. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert die EZB im aktuellen Umfeld mit hoher Inflation vorsichtig.