FARNBOROUGH (dpa-AFX) - Der Flugzeugbauer Airbus setzt sich im Ringen um Aufträge auf der Luftfahrtmesse in Farnborough weiter von seinem US-Rivalen Boeing ab. Vor allem die spritsparenden Neuauflagen der Mittel- und Langstreckenflieger A320 und A330 mit dem Beinamen "neo" brachten dem europäischen Konzern am zweiten Messetag bis zur Mittagszeit Bestellungen und Vorverträge für 193 Jets im Wert von knapp 25 Milliarden US-Dollar (18,4 Mrd Euro) ein. Konkurrent Boeing kam am Dienstag zunächst lediglich auf 42 Lang- und Mittelstreckenjets im Wert von 8,3 Milliarden Dollar.
Bereits am ersten Messetag hatte Airbus mit 155 Jet-Bestellungen für laut Preisliste 21 Milliarden Dollar den Konkurrenten hinter sich gelassen. Boeing kam am Montag auf 51 Jets für 6 Milliarden Dollar. Ihre Messebilanz ziehen die Unternehmen erst am Donnerstag. Zudem werden viele Flugzeuge auch abseits der großen Messen verkauft. Die Listenpreise gelten nur als Orientierungsgröße. Üblich sind Rabatte im zweistelligen Prozentbereich.
Für den Airbus-Langstreckenflieger A330neo mit sparsameren Triebwerken unterzeichneten der irische Flugzeugfinanzierer Avolon und sein US-Mitbewerber CIT Vorverträge über jeweils 15 Exemplare. Die 30 Maschinen kommen laut Preisliste auf einen Gesamtwert von 8,25 Milliarden Dollar. Am Vortag hatte die Flugzeugleasingfirma ALC bereits 25 A330neo bestellt. Insidern zufolge plant die malaysische Fluggesellschaft AirAsia eine Bestellung von 50 Jets des Typs. AirAsia-Chef Tony Fernandes hatte zuvor selbst bei Airbus für die Modernisierung der A330 geworben.
Der irische Flugzeugfinanzierer SMBC orderte am Dienstag 115 Mittelstreckenjets der A320-Familie, davon 110 in der "neo"-Version. Der SMBC-Auftrag beläuft sich auf einen Gesamtwert von 11,8 Milliarden Dollar. Rund dreieinhalb Jahre nach ihrer Vorstellung knackte die A320neo damit die Marke von 3000 Bestellungen. Der Flugzeugfinanzierer der Bank of China orderte 43 Maschinen aus der A320-Familie, davon 7 "neos" und 36 in der klassischen Version. Auch die lange Variante A321 soll darunter sein. Für fünf A321-Jets entschied sich auch der Flugzeugfinanzierer CIT.
US-Konkurrent Boeing konnte Bestellungen für 12 Exemplare seines Langstreckenfliegers 777-300ER und 10 "Dreamliner"-Jets in der verlängerten Version 787-9 verbuchen. Der Flugzeugfinanzierer CIT orderte die "Dreamliner", die 777-Jets gehen je zur Hälfte an die Flugzeugfinanzierer ALC und Intrepid Aviation.
ALC bestätigte zudem einen früheren Auftrag über 20 Exemplare des Mittelstreckenfliegers Boeing 737-MAX. Mit neuen Triebwerken soll der Flieger ähnlich wie der Konkurrentjet A320neo mit rund 15 Prozent weniger Treibstoff auskommen als die Vorgängerversion. Für die "MAX" hat Boeing inzwischen mehr als 2000 Aufträge eingesammelt, liegt damit aber noch weit hinter dem Airbus-Flieger zurück.