Investing.com - Der Leiter der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, sagte in einem Interview mit dem 'Wall Street Journal' am Mittwoch, dass die Inflation in diesem Jahr weiter zurückgehen werde, aber "nicht so schnell" wie ursprünglich von den Marktteilnehmern prognostiziert.
Die Inflation in den USA ist in den letzten Monaten stetig zurückgegangen. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch um 6,5 %, nach 7,1 % im November. Auch die Erzeugerpreise, die als vorlaufender Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise gelten, sind in den letzten Monaten stetig zurückgegangen.
Der US-Notenbanker ist überzeugt, dass eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte bei der nächsten Sitzung "angemessen" sein könnte, und betonte, dass ein "Wiederanstieg der Inflation" das größte Risiko für eine weiche Landung darstelle, was die Fed zu einer "energischeren Reaktion" zwingen würde. Bullard zufolge sei die derzeitige Geldpolitik "fast restriktiv, aber eben noch nicht ganz". Ein Leitzins von über 5 % könnte das optimale Niveau sein, um die rückläufige Entwicklung der Inflation zu unterstützen.
Bullard äußerte auch die Befürchtung, dass die sich verbessernden globalen Wirtschaftsaussichten und die nachlassenden Rezessionsrisiken in China und Europa die Inflation anheizen und die Rohstoffpreise in die Höhe treiben könnten, und machte deutlich, dass die Fed weiterhin Maßnahmen ergreifen werde, um sicherzustellen, dass die Inflation das langfristige Fed-Ziel von 2 % erreicht.
Die Fed ist seit letztem Jahr im Inflationsbekämpfungsmodus und hat ihren Leitzins um insgesamt 450 Basispunkte auf die obere Spanne von 4,50 % angehoben. Nach vier Leitzinserhöhungen um jeweils 75 Basispunkte seit Mitte letzten Jahres verlangsamte sie das Tempo der Zinserhöhungen im Dezember auf 50 Basispunkte. Der Markt setzt nun darauf, dass die Fed im Februar nochmals einen Gang zurückschaltet und den Leitzins nur um 25 Basispunkte anhebt.
von Robert Zach