* Schwache Nachfrage bei Citigroup-Kapitalerhöhung
* Börsianer - Dax steht vor Sprung über 6000 Punkte
* Umsatzeinbruch bei Konkurrent FedEx belastet Deutsche Post
* WireCard kauft in Asien zu - Aktie steigt
(neu: Citigroup, Basel, FedEx, Händleraussagen)
Frankfurt, 17. Dez (Reuters) - Kursverluste bei Finanzwerten
haben am Donnerstag den Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt
gestoppt. Der Dax<.GDAXI> gab 0,7 Prozent auf 5863 Stellen nach,
blieb damit aber in der Nähe seines am Vortag erreichten
Jahreshochs von 5903 Punkten. Börsianern zufolge lasteten
Schwierigkeiten der US-Großbank Citigroup bei ihrer
Kapitalerhöhung auf der Stimmung. "Die Citigroup muss wohl einen
Discount einräumen und bekommt möglicherweise nicht die
geplanten 17 Milliarden Dollar zur Rückzahlung von Staatshilfen
zusammen", sagte ein Händler. "Eine Beteiligung des Staates wird
in den USA als klarer Wettbewerbsnachteil gesehen." Die Aktien
der einst weltgrößten Bank stürzten auf dem Frankfurter
Parkett elf Prozent ab.
Börsianer rechnen jedoch mit noch etwas weiter steigenden
Kursen in den kommenden Handelstagen, nachdem der Dax seit
Jahresbeginn schon rund 20 Prozent gewonnen hat. "So lange von
den Konjunkturdaten kein Störfeuer kommt, ist der
Sprung über die 6000 Punkte nur eine Frage der Zeit", sagte ein
Börsianer. "Dabei reicht es völlig aus, wenn die Zahlen im
Rahmen der Erwartungen ausfallen." Einige Händler rechnen
bereits für den Hexensabbat am Freitag mit dem Sprung des
Leitindex über die psychologisch wichtige Marke. Wegen der
positiven Entwicklung der vergangenen Monate müssten die Anleger
sich eindecken, die auf fallende Kurse gewettet hatten. An den
Terminbörsen verfallen am so genannten Großen Verfall die
Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und
Terminkontrakte auf Indizes oder Aktien. Die Folge sind häufig
Kursverwerfungen.
Auf den europäischen Finanzwerten lasteten zudem die
Vorschläge der Notenbanken und Aufsichtsbehörden zur Regulierung
der internationalen Bankenbranche. "Die Marktteilnehmer könnten
enttäuscht sein, dass keine exakte Übergangsfrist für die
schärferen Eigenkapitalvorschriften genannt wurden", schrieb
DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr in einem Kommentar. Der Basler
Ausschuss hatte in seinem Entwurf von "angemessenen
Übergangsfristen" gesprochen. Am Vortag hatten Spekulationen auf
eine bis zu zehnjährige Übergangsfrist die Bankaktien in die
Höhe getrieben. Am Donnerstag gab der europäische
Bankenindex<.SX7P> zwei Prozent nach. Unter den
Stoxx50<.STOXX50>-Werten waren Barclays mit einem Minus
von gut drei Prozent einer der größten Verlierer. Im Dax<.GDAXI>
gaben Commerzbank 4,3 Prozent nach, Deutsche
Bank verloren 1,9 Prozent. Im MDax<.MDAXI> gaben
Postbank 2,3 und Aareal Bank 2,7 Prozent
nach.
FEDEX-UMSATZEINBRUCH BELASTET DEUTSCHE POST
Die Papiere der Deutschen Post verloren 0,4
Prozent, nachdem der US-Konkurrent FedEx einen
Umsatzeinbruch für sein zweites Quartal bekanntgegeben hatte.
FedEx-Aktien gaben vorbörslich in New York um mehr als drei
Prozent nach. Am Morgen waren die Papiere der Post noch um bis
zu ein Prozent gestiegen. Die vom Bundeskabinett beschlossenen
Änderungen bei der Umsatzbesteuerung im Brief-Geschäft fielen
weniger drastisch aus als erwartet, erklärte DZ-Bank-Analyst
Robert Czerwensky.
Zu den Schlusslicht im Dax zählten Infineon. Die
Aktien des Chip-Herstellers verloren 2,8 Prozent, was Börsianer
mit Gewinnmitnahmen begründeten.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> waren Wirecard
gefragt und legten 0,8 Prozent zu. Der Spezialist für
Online-Zahlungssysteme will den Singapurer Zahlungsdienstleister
E-Credit übernehmen. Analysten lobten die Akquisition als
Schritt zum Ausbau der Präsenz auf dem wichtig asiatischen
Markt.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)