Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - Die Commerzbank CBKG.DE ist mit der angestrebten Komplettübernahme ihrer Online-Tochter Comdirect CDBG.DE vorerst gescheitert. Die Commerzbank sicherte sich im Zuge des Übernahmeangebots nur etwa 0,3 Prozent der Comdirect-Aktien, wie das Frankfurter Institut am Mittwoch mitteilte. Das Geldhaus verfehlte damit das Ziel, seinen Anteil von zuvor gut 82 Prozent auf mindestens 90 Prozent zu steigern. Dann hätte es die übrigen Comdirect-Anteilseigner gegen eine Barabfindung hinausdrängen können ("Squeeze-out"). Nun muss die Bank einen deutlich aufwändigeren Weg nehmen, um auf Hauptversammlungen eine Verschmelzung der beiden Institute durchzudrücken. "Die dafür notwendigen Maßnahmen werden wir nun unverzüglich einleiten", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke.
Vor allem der Hedgefonds Petrus Advisers, der seinen Anteil an der Comdirect zuletzt auf 7,5 Prozent aufgestockt hatte, machte Front gegen die Übernahmeofferte. Der gebotene Preis stehe in keinem Verhältnis zu den finanziellen Vorteilen, die die Commerzbank bei einer Vollintegration habe, hatte der Investor kritisiert.
Die Commerzbank bot mit 11,44 Euro je Comdirect-Aktie zwar einen Aufschlag von 25 Prozent auf den Aktienkurs vor Bekanntwerden der Übernahmepläne im September. Doch seitdem notierte die Comdirect-Aktie an der Börse deutlich über dem Angebotspreis. Am Mittwoch kostete sie 12,62 Euro.