Investing.com - Die US-Aktienfutures zeigen sich vorbörslich nach einem durchwachsenen gestrigen Handelstag wieder fester. Unterdessen sorgt Gap (NYSE:GPS) mit starken Zahlen für das abgelaufene Quartal für Furore. Die Konkurrenten Target (NYSE:TGT) und Walmart (NYSE:WMT) mahnen dagegen zur Vorsicht bei den Verbraucherausgaben im Weihnachtsgeschäft. Und andernorts befinden sich die Aktien der großen chinesischen Tech-Giganten auf Talfahrt, nachdem Alibaba (NYSE:BABA) die geplante Abspaltung seiner Cloud-Intelligence-Sparte verworfen hat.
1. US-Futures im Plus
Mit einem leichten Plus notieren die US-Aktienfutures heute im vorbörslichen Handel, bewegen sich aber in der Nähe ihrer Eröffnungskurse. Zahlreiche Marktteilnehmer verarbeiten noch immer die wichtigen Konjunkturdaten dieser Woche sowie die Quartalszahlen großer Unternehmen.
Aktuell notiert der Dow Future 0,2 % im Minus, der S&P steigt um 0,2 % und der Nasdaq 100 zeigt sich nahezu unverändert.
Gestern schloss der Dow Jones Industrial mit einem Minus von 1 % und beendete damit eine viertägige Gewinnserie. Der S&P 500 und der technologielastige Nasdaq Composite schlossen dagegen mit einem Plus von jeweils 0,1 %. Alle drei Wall-Street-Indizes stehen aber weiterhin kurz vor der dritten positiven Handelswoche hintereinander.
Für gute Stimmung unter den Anlegern sorgten in den vergangenen Tagen vor allem schwächere Daten zu den Verbraucher- und Erzeugerpreisen im Oktober. Damit keimte bei den Börsianern die Hoffnung auf, dass die US-Notenbank das Ende ihres Zinserhöhungszykluses erreicht haben könnte.
2. Gap überzeugt
Die Aktie von Gap legte im vorbörslichen US-Handel deutlich zu, nachdem der Einzelhändler für das dritte Quartal ein deutlich besseres Ergebnis als zunächst erwartet gemeldet hatte. Allerdings mahnte das Management mit Blick auf das wichtige Weihnachtsgeschäft zur Vorsicht.
Der Besitzer von Marken wie Athleta und Banana Republic meldete für die drei Monate bis zum 28. Oktober einen bereinigten Gewinn von 0,59 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von Bloomberg von 0,19 Dollar deutlich. Das starke Ergebnis ist unter anderem auf Kostensenkungsmaßnahmen und die Stärke der Sparte Old Navy zurückzuführen.
Für das laufende Quartal wird mit einem stabilen bis leicht negativen Umsatzwachstum gerechnet. Zahlen der Nachrichtenagentur Reuters legen ein Plus von 0,33 % nahe. Insbesondere die Umsätze von Banana Republic und Athleta dürften in diesem Zeitraum, der auch das wichtige Weihnachtsgeschäft umfasst, rückläufig sein.
Das in San Francisco ansässige Unternehmen, das unter der wachsenden Konkurrenz von Konkurrenten wie Shein und Amazon.com (NASDAQ:AMZN) leidet, räumte ein, dass es weiterhin „trendige Sortimente“ schaffen müsse, um mehr Kunden in seine Geschäfte zu locken.
Der Ausblick von Gap spiegelt die Kommentare der Konkurrenten Target und Walmart in dieser Woche wider. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Einzelhandelsketten immer noch besorgt über das Ausgabeverhalten der von der Inflation geplagten Verbraucher sind.
3. Apple bringt RCS auf das iPhone
Apple (NASDAQ:AAPL) will künftig einen Messaging-Standard der Smartphone-Industrie unterstützen, was die Hoffnung auf eine reibungslosere und einheitlichere Textübermittlung zwischen iPhone- und Android-Geräten nährt.
In einer Erklärung von gestern sagte der in Kalifornien ansässige Technologiekonzern, dass er im Laufe des nächsten Jahres damit beginnen werde, Unterstützung für so genannte Rich Communication Services (RCS) hinzuzufügen. Weiter hieß es, dass dies zu einer „besseren Interoperabilität“ zwischen den Betriebssystemen führen werde. RCS, das in einer Vielzahl von Mobiltelefonen enthalten ist, ermöglicht es den Nutzern unter anderem, Benachrichtigungen zu sehen und Videos oder Fotos in hoher Qualität zu empfangen.
Bislang widersetzte sich Apple dem Druck von Google (NASDAQ:GOOGL) und anderen Handyherstellern, auf RCS umzusteigen. Derzeit erscheinen Texte, die zwischen iPhones und Android-Smartphones verschickt werden, für iPhone-Nutzer in einer grünen Sprechblase statt in der typischen blauen.
Ob die verschiedenfarbigen Sprechblasen bald verschwinden, ist zwar ungewiss, doch Google begrüßte die Nachricht. Man sei „erfreut zu sehen“, dass Apple „an Bord kommt und RCS annimmt“.
4. Chinesische Technologiewerte rutschen ab
Für die meisten chinesischen Technologieaktien ging es am Freitag bergab, allen voran für die Alibaba Group (HK:9988) (NYSE:BABA). Der E-Commerce-Riese hatte die geplante Ausgliederung seiner Cloud-Sparte auf Eis gelegt.
In Hongkong fielen die Aktien von Alibaba um 10 % auf ein 1-Jahres-Tief. Damit waren sie der mit Abstand schlechteste Wert im Hang Seng Index, der um 1,9 % nachgab.
Auch die Konkurrenten Baidu (HK:9888) (NASDAQ:BIDU) und Tencent (HK:0700) blieben nicht verschont und verloren 4,9 % bzw. 3,0 %.
Die geplante Ausgliederung des Cloud-Geschäfts wird nach Angaben des Alibaba-Managements nicht weiter verfolgt. Als Grund werden die Auswirkungen der verschärften US-Exportkontrollen für Hochtechnologie-Chips und Halbleiter-Produktionsanlagen nach China genannt.
Mit diesem Schritt droht eine wichtige Säule des seit langem erklärten Ziels von Alibaba wegzubrechen, sich in sechs separate Unternehmen aufzuspalten, um die Regulierungsbehörden in Peking zu besänftigen und das Wachstum anzukurbeln.
5. Ölpreis steuert auf Wochenminus zu
Der Ölpreis hat sich im bisherigen Handelsverlauf zwar leicht erholt, steuert aber dennoch auf ein Wochenminus zu. Es wäre die vierte Handelswoche in Folge, in der das schwarze Gold tiefer schließt. Viele Händler sind nervös wegen der Anzeichen eines steigenden Ölangebots und der Befürchtung einer sich abkühlenden Weltnachfrage.
Aktuell notiert US-Rohöl 0,9 % höher bei 73,53 Dollar pro Barrel, während Brent um 0,8 % auf 78,05 Dollar pro Barrel zulegt. Für beide Kontrakte wird zum Wochenschluss ein deutliches Minus von 5 % erwartet.
Der starke Preisrückgang in dieser Woche wurde unter anderem durch einen kräftigen Bestandsaufbau bei Rohöl in den USA ausgelöst. Auch aktuelle Daten, wonach die Umsätze im US-Einzelhandel zum ersten Mal seit sieben Monaten rückläufig waren, sowie ein Rückgang des Durchsatzes chinesischer Ölraffinerien im Oktober verstärkten die Befürchtungen, dass die Kraftstoffnachfrage zu Beginn des letzten Quartals des Jahres nachlassen könnte.
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