Investing.com - Dem russischen Vize-Regierungschef Alexander Novak zufolge könnte Russland die von den Weststaaten erlassenen Sanktionen "spiegelgerecht" übernehmen und den Betrieb der Nord Stream 1-Pipeline einstellen.
"Bislang haben wir diese Entscheidung nicht gefällt. Niemand gewinnt dabei", sagte er gegenüber Journalisten.
Ein Importstopp für russisches Öl würde zu schwerwiegenden Versorgungsschocks führen, die den Ölpreis auf bis zu 300 Dollar je Barrel katapultieren könnten, warnte Novak.
Die Ölpreise waren zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 gestiegen. Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich am Montag um bis zu 18 Prozent auf über 139 Dollar. Später beruhigte sich die Lage wieder etwas, als Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, Deutschland werde weiter auf Energieimporte aus Russland setzen.
"Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden", sagte er.
Zuvor hatte US-Außenminister Blinken ein mögliches Embargo für russisches Öl und Gas ins Spiel gebracht.
Daraufhin explodierte der Gaspreis am TTF-Hub um bis zu 65 Prozent auf 345 Euro. Den Handelstag beendete der Benchmark-Gaskontrakt 11,66 Prozent höher auf 215 Euro.
Wie der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) am Sonntag mitteilte, fließt weiterhin russisches Gas durch die Ukraine nach Europa.
"Gazprom führt die Lieferung von russischem Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine im regulären Umfang und gemäß den Anforderungen der europäischen Verbraucher durch", wurde ein Gazprom-Sprecher am Sonntag von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar hat der Westen scharfe Sanktionen gegen Russland verhängt. Viele befürchten, dass Moskau als Vergeltung die Gaslieferungen einstellen könnte.