FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands Genossenschaftsbanken haben 2022 in Summe wegen Milliardenabschreibungen auf Wertpapierbestände deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor. Für das laufende Jahr peilt die genossenschaftliche Finanzgruppe aber bereits wieder eine deutliche Gewinnsteigerung an, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstag in Frankfurt mitteilte.
Von 2021 auf 2022 sackte der konsolidierte Vorsteuergewinn um 63 Prozent auf rund 3,9 Milliarden Euro ab. Der Überschuss fiel um fast 72 Prozent auf gut 2,1 Milliarden Euro. Der rasante Zinsanstieg seit vergangenem Sommer führte zu Kursverlusten an den Märkten etwa für Staatsanleihen, die einen Großteil der Eigenanlagen der Institute ausmachen. Die Folge: Festverzinsliche Wertpapiere sorgten in Summe für ein kräftiges Minus in der Bilanz, das Ergebnis aus Finanzanlagen belief sich 2022 gerundet auf minus 6,8 Milliarden Euro nach minus 0,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Der BVR geht davon aus, dass diese Effekte vorübergehend sind und die Papiere, die üblichweise bis zur Endfälligkeit gehalten werden, die zwischenzeitlichen Wertverluste wieder aufholen werden. Für 2023 rechne die Gruppe "derzeit nicht mit weiteren wesentlichen Bewertungseffekten in den Eigenanlagen, sondern bereits mit ersten Wertaufholungen", führte BVR-Vorständin Tanja Müller-Ziegler aus. Zudem sei mit einem Anstieg des Zinsüberschusses zu rechnen. "Insgesamt erwarten wir 2023 ein Ergebnis auf dem durchschnittlichen Niveau der Geschäftsjahre vor 2022." Das wäre nach BVR-Angaben vor Steuern ein Wert zwischen acht Milliarden und neun Milliarden Euro.
"Die Gruppe ist weiterhin auf Erfolgskurs. Das operative Bankgeschäft mit unseren mehr als 30 Millionen Kundinnen und Kunden hat sich auch in dieser krisenüberlagerten Zeit gut entwickelt", sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. Zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehören unter anderen 737 (Vorjahr: 770) Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken sowie die DZ-Bank-Gruppe.