NÜRNBERG/MANNHEIM (dpa-AFX) - Die immer neuen Hiobsbotschaften über verunsicherte Finanzmärkte, wackelnde Banken und strauchelnde Staaten dämpfen die Stimmung der europäischen Verbraucher - zugleich zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer für die deutsche Konjunktur ab. Im zweiten Quartal hatten vor allem Griechenland, Spanien und Italien mit einem schlechten Konsumklima zu kämpfen, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Dienstag mitteilte. Hingegen sahen Finanzexperten die Zukunft der deutschen Konjunktur im Juli weniger schwarz als im Vormonat. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) schloss daraus auf mögliche 'Vorboten einer erfreulichen Entwicklung im Jahr 2013'.
Viele Konsumenten jedoch sind bislang wenig zuversichtlich. Allerdings gibt es große Unterschiede - je nachdem, wie heftig die einzelnen Länder von den Turbulenzen bislang betroffen sind. 'Insgesamt hat sich durch die jüngste Verschärfung der Bankenkrise die Stimmung in Europa weiterhin gedämpft gezeigt. Das gilt für nahezu alle Länder, mit Ausnahme von Deutschland und mit Abstrichen auch Österreich', erläuterte GfK-Experte Rolf Bürkl in Nürnberg.
GESUNKENE ARBEITSLOSIGKEIT IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH
In diesen beiden Ländern trotzten die guten internen Rahmenbedingungen bislang den negativen Einflüssen von außen. 'Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder in Europa, wo die Arbeitslosigkeit von 2007 bis jetzt gesunken ist', betonte Bürkl. In Spanien hingegen habe sich die Erwerbslosigkeit mehr als verdoppelt, auch in Griechenland, Italien und Großbritannien sei der schlechte Arbeitsmarkt ein handfestes Problem.
'Für eine grundlegende Besserung der Verbraucherstimmung in Gesamteuropa ist es wesentlich, dass (...) den Verbrauchern in den Ländern ganz klar kommuniziert wird, wie diese Krise gemeistert werden soll', betonte Bürkl. Schließlich befürchteten selbst die bislang überraschend positiv eingestellten Deutschen zunehmend, dass ihre Wirtschaft in den Strudel der Ereignisse gerät.
US-AMERIKANER LEBEN AUF PUMP
Die US-Amerikaner hingegen sehen die konjunkturelle Entwicklung ihres Landes deutlich positiver als die Europäer, auch wenn ihre Wirtschaft noch nicht richtig in Schwung gekommen ist und sie sich zuletzt mit Einkäufen zurückhielten. Dennoch lebten viele Konsumenten wie in Vorkrisenzeiten wieder auf Pump, schilderte die GfK. 'In den vergangenen Monaten nahmen sie so viele Kredite auf wie seit zehn Jahren nicht mehr.'
Mit Blick auf die Konjunkturerwartungen waren die Italiener im zweiten Quartal am pessimistischsten. Wegen des harten Sparkurses der Regierung gaben sie zudem so wenig Geld aus wie nie zuvor. Auch die Tschechen beurteilten die Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung negativ, wie die Marktforscher erläuterten. Am höchsten waren die Werte in Frankreich, Rumänien und Deutschland. Die GfK befragt für die repräsentative Studie regelmäßig gut 20 000 Menschen in zwölf EU-Ländern, die rund 80 Prozent der gesamten EU-Bevölkerung umfassen. Seit März 2011 führt sie die Untersuchung auch in den USA durch.
PORTUGIESEN HABEN GERINGSTE LOHNZUWÄCHSE
Den Ergebnissen zufolge haben die Verbraucher zwischen April und Juni in vielen Ländern Europas mit steigenden Einkommen gerechnet - wenn auch häufig auf einem sehr niedrigen Niveau. Die geringsten Lohnzuwächse erwarteten die Portugiesen, gefolgt von den Griechen und Italienern. Auf mehr Geld setzten hingegen die Österreicher, Rumänen und Deutschen.
Die Bereitschaft, teure Anschaffungen zu tätigen, blieb laut GfK im zweiten Quartal relativ konstant auf einem niedrigen bis sehr niedrigen Niveau. 'Die Verbraucher befürchten im Zuge der europaweiten Konsolidierungsbemühungen weitere Steuererhöhungen', erläuterten die Konsumexperten die Zurückhaltung vor allem der Briten, Portugiesen und Griechen. Die Bulgaren, Österreicher und Deutschen zeigten sich wesentlich kauffreudiger.
ZEW-INDEX NUR NOCH LEICHT GEFALLEN
Nicht mehr ganz so negativ blickten im Juli auch die monatlich vom ZEW befragten Finanzexperten auf die künftige Entwicklung der Konjunktur in Deutschland. Zwar sank der ZEW-Indikator um 2,7 Punkte auf minus 19,6 Punkte - das ist der dritte Rückgang in Folge. Doch im Vormonat war der Index noch um 27,7 Punkte abgestürzt. Das ZEW schließt daraus auf mögliche gute Perspektiven: 'Der Rückgang der Konjunkturerwartungen für das Jahresende 2012 flacht langsam ab. Vielleicht sind das die Vorboten einer erfreulichen Entwicklung im Jahr 2013', betonte ZEW-Präsident Wolfgang Franz am Dienstag in Mannheim. Die aktuelle Lage schätzten die Experten jedoch auf einem normalen bis guten Niveau deutlich schlechter ein als noch im Juni./eri/DP/jsl
Viele Konsumenten jedoch sind bislang wenig zuversichtlich. Allerdings gibt es große Unterschiede - je nachdem, wie heftig die einzelnen Länder von den Turbulenzen bislang betroffen sind. 'Insgesamt hat sich durch die jüngste Verschärfung der Bankenkrise die Stimmung in Europa weiterhin gedämpft gezeigt. Das gilt für nahezu alle Länder, mit Ausnahme von Deutschland und mit Abstrichen auch Österreich', erläuterte GfK-Experte Rolf Bürkl in Nürnberg.
GESUNKENE ARBEITSLOSIGKEIT IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH
In diesen beiden Ländern trotzten die guten internen Rahmenbedingungen bislang den negativen Einflüssen von außen. 'Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder in Europa, wo die Arbeitslosigkeit von 2007 bis jetzt gesunken ist', betonte Bürkl. In Spanien hingegen habe sich die Erwerbslosigkeit mehr als verdoppelt, auch in Griechenland, Italien und Großbritannien sei der schlechte Arbeitsmarkt ein handfestes Problem.
'Für eine grundlegende Besserung der Verbraucherstimmung in Gesamteuropa ist es wesentlich, dass (...) den Verbrauchern in den Ländern ganz klar kommuniziert wird, wie diese Krise gemeistert werden soll', betonte Bürkl. Schließlich befürchteten selbst die bislang überraschend positiv eingestellten Deutschen zunehmend, dass ihre Wirtschaft in den Strudel der Ereignisse gerät.
US-AMERIKANER LEBEN AUF PUMP
Die US-Amerikaner hingegen sehen die konjunkturelle Entwicklung ihres Landes deutlich positiver als die Europäer, auch wenn ihre Wirtschaft noch nicht richtig in Schwung gekommen ist und sie sich zuletzt mit Einkäufen zurückhielten. Dennoch lebten viele Konsumenten wie in Vorkrisenzeiten wieder auf Pump, schilderte die GfK. 'In den vergangenen Monaten nahmen sie so viele Kredite auf wie seit zehn Jahren nicht mehr.'
Mit Blick auf die Konjunkturerwartungen waren die Italiener im zweiten Quartal am pessimistischsten. Wegen des harten Sparkurses der Regierung gaben sie zudem so wenig Geld aus wie nie zuvor. Auch die Tschechen beurteilten die Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung negativ, wie die Marktforscher erläuterten. Am höchsten waren die Werte in Frankreich, Rumänien und Deutschland. Die GfK befragt für die repräsentative Studie regelmäßig gut 20 000 Menschen in zwölf EU-Ländern, die rund 80 Prozent der gesamten EU-Bevölkerung umfassen. Seit März 2011 führt sie die Untersuchung auch in den USA durch.
PORTUGIESEN HABEN GERINGSTE LOHNZUWÄCHSE
Den Ergebnissen zufolge haben die Verbraucher zwischen April und Juni in vielen Ländern Europas mit steigenden Einkommen gerechnet - wenn auch häufig auf einem sehr niedrigen Niveau. Die geringsten Lohnzuwächse erwarteten die Portugiesen, gefolgt von den Griechen und Italienern. Auf mehr Geld setzten hingegen die Österreicher, Rumänen und Deutschen.
Die Bereitschaft, teure Anschaffungen zu tätigen, blieb laut GfK im zweiten Quartal relativ konstant auf einem niedrigen bis sehr niedrigen Niveau. 'Die Verbraucher befürchten im Zuge der europaweiten Konsolidierungsbemühungen weitere Steuererhöhungen', erläuterten die Konsumexperten die Zurückhaltung vor allem der Briten, Portugiesen und Griechen. Die Bulgaren, Österreicher und Deutschen zeigten sich wesentlich kauffreudiger.
ZEW-INDEX NUR NOCH LEICHT GEFALLEN
Nicht mehr ganz so negativ blickten im Juli auch die monatlich vom ZEW befragten Finanzexperten auf die künftige Entwicklung der Konjunktur in Deutschland. Zwar sank der ZEW-Indikator um 2,7 Punkte auf minus 19,6 Punkte - das ist der dritte Rückgang in Folge. Doch im Vormonat war der Index noch um 27,7 Punkte abgestürzt. Das ZEW schließt daraus auf mögliche gute Perspektiven: 'Der Rückgang der Konjunkturerwartungen für das Jahresende 2012 flacht langsam ab. Vielleicht sind das die Vorboten einer erfreulichen Entwicklung im Jahr 2013', betonte ZEW-Präsident Wolfgang Franz am Dienstag in Mannheim. Die aktuelle Lage schätzten die Experten jedoch auf einem normalen bis guten Niveau deutlich schlechter ein als noch im Juni./eri/DP/jsl