NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Bayern haben einer neuen Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK zufolge weiterhin die größte Kaufkraft in Deutschland. Mit 28 453 Euro Nettoeinkommen pro Kopf liegen die Bewohner des Freistaats weiterhin an der Spitze der Bundesländer, vor Baden-Württemberg (28 125 Euro), das Hamburg (28 084 Euro) von Platz zwei verdräng hat. Am unteren Ende der Skala liegen die drei ostdeutschen Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern. Ein Einwohner des Küstenlandes verdient im Schnitt mit 23 213 mehr als 5000 Euro weniger netto als ein Bewohner Bayerns.
Die kaufkräftigsten Regionen liegen um die Stadt München herum. Spitzenreiter ist der Landkreis Starnberg mit 36 866 Euro, gefolgt von den Landkreisen München und Ebersberg sowie der bayerischen Landeshauptstadt selbst. Unter den zehn stärksten Landkreisen sind mit dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus-Kreis (beide Hessen) nur zwei Regionen außerhalb Bayerns und drei außerhalb des Großraums München - auf Platz neun rangiert der Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Insgesamt steigen die Nettoeinkommen in Deutschland der GfK-Prognose zufolge im kommenden Jahr um 3,3 Prozent - auf insgesamt 2186,7 Milliarden Euro. Dies wiege bei weitem nicht die Verluste auf, die durch die gestiegene Inflation entstünden. "Nachdem die Kaufkraft bereits in diesem Jahr ein deutliches Wachstum verzeichnen konnte, wird auch für 2023 ein moderater Kaufkraftzugewinn von 3,3 Prozent erwartet. Davon werden die Deutschen aber nicht wirklich etwas im Geldbeutel sehen", sagte GfK-Einzelhandelsexperte Filip Vojtech.
Gleichzeitig mit den Einkommen stiegen auch die Verbraucherpreise weiter. "Es ist zu erwarten, dass die Inflationsrate erst ab 2024 langsam wieder auf das von der Europäischen Zentralbank angestrebte Ziel von zwei Prozent zurückgehen wird", sagte der Experte. "Deshalb werden die Deutschen möglicherweise auch 2023 auf größere Anschaffungen verzichten und stattdessen mehr Geld für schlechte Zeiten beiseitelegen." Bundesweites Schlusslicht ist die Stadt Gelsenkirchen mit 20 862 Euro netto pro Kopf. Die Ruhrgebietsstadt liegt damit mehr als 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.