FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Streit um giftige Dämpfe in Innenräumen von Flugzeugen sehen die Piloten die Hersteller und die europäische Zulassungsbehörde EASA am Zug. Mit einer aktuellen Studie der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) im Rücken fordert die Vereinigung Cockpit (VC) ernsthafte technische Vorkehrungen, um gefährliche Dampfbildung zu vermeiden. Hersteller und EASA müssten ihre Hausaufgaben machen, um die Gesundheitsrisiken für Passagiere und Besatzungen endlich abzustellen, erklärte VC-Sprecher Jörg Handwerg am Donnerstag in Frankfurt.
Als Fazit ihrer am Mittwoch vorgestellten Untersuchung von 663 einschlägigen Verdachtsfällen hat die BFU die EASA aufgefordert, einheitliche Standards für die Qualität der Kabinenluft einzuführen. Als Schwachpunkt gilt, dass in den meisten Flugzeugen die Kabinenluft aus den Kompressoren der Triebwerke abgezapft wird, von wo mitunter schädliche Öldämpfe ins Belüftungssystem gelangen können. Die VC befürwortet daher zusätzliche Hilfsturbinen in den Jets.
Die Pilotengewerkschaft sieht sich von dem BFU-Bericht in vielen ihrer Einschätzungen bestätigt. So teile man die Ansicht, dass in einigen Fällen die Sicherheitsreserven soweit reduziert gewesen seien, dass eine hohe Unfallwahrscheinlichkeit bestanden habe. Die Braunschweiger Experten hatten auch gesundheitliche Beeinträchtigungen der Fluggäste festgestellt und vertiefende Studien zu Langzeitschäden bei den Besatzungen angeregt. Nicht nachvollziehbar bleibe, dass zwei ernste Vorfälle mit Airbus-Jets nicht als Unfälle eingestuft worden seien.ja