von Robert Zach
Investing.com - Die drastische Verlangsamung der Weltwirtschaft könnte sich zu einer globalen Rezession ausweiten, meint Weltbankpräsident David Malpass. Bei der derzeitigen Politik könne es noch Jahre dauern, bis sich die globale Energieproduktion von der russischen abkoppelt. Damit steige das Risiko einer lang anhaltenden Stagflation.
Zum ersten Mal seit Beginn der Datenaufzeichnung im Jahr 1990 habe die Weltbank einen Rückgang des globalen Medianeinkommens festgestellt, fügte er hinzu.
Malpass verwies darauf, dass die Weltbank ihre im April abgegebene Prognose für das chinesische BIP 2022 von 5 % auf 2,8 % gesenkt hat. Die Europäische Union sieht sich indes mit einem "abrupten Anstieg der Energiepreise" aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Marktrigiditäten konfrontiert. "Die Schwäche des Euro und die hohe Inflation erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Europa und belasten die längerfristigen Wachstumsaussichten der Eurozone weiter", warnte er.
Der Euro war jüngst auf den tiefsten Stand 2002 gefallen. Nach unten gedrückt haben ihn die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA sowie die allgemeine Konjunkturschwäche in Europa.
Die EZB rechnet im weiteren Jahresverlauf und für das erste Quartal 2023 mit einer wirtschaftlichen Stagnation in Europa. Extrem hohe Energiepreise mindern die Kaufkraft der Menschen. Außerdem wird die Wirtschaftstätigkeit nach wie vor durch Lieferengpässe gebremst, auch wenn sich diese langsam abschwächen. Für 2022 erwartet die EZB ein Wachstum von 3,1 , für 2023 von 0,9 % und für 2024 von 1,9 %.