Investing.com – Nachdem die Fed auf ihrer Sitzung am 22. März die Zinsen erneut um 25 Basispunkte angehoben hatte, erklärte der Vorsitzende Jerome Powell, dass das US-Bankensystem "solide und widerstandsfähig" sei. Damit rechtfertigte er die vorgenommene Zinserhöhung, obwohl kurz zuvor drei US-Banken kollabierten und die Regierung für die Kundeneinlagen bürgen musste.
Der Ökonom Peter Schiff ist indessen überzeugt, dass die Realität ganz anders aussieht:
"Es ist ein Kartenhaus, das jederzeit zusammenbrechen kann."
Die Basis allen Übels ist, wie sollte es anders sein, die Fed-Geldpolitik. Schiff erläuterte in einem Interview mit NTD News, dass alles damit begann, dass die Fed eine Blase verursachte, die 2008 in einer Finanzkrise gipfelte. Doch anstatt endlich die richtigen Maßnahmen einzuleiten, wurde noch mehr Geld in den Markt gepumpt, weshalb eine noch viel größere Blase entstand.
Die Phase der sehr niedrigen Zinsen veranlasste die Banken, sich mit langfristigen Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren einzudecken. Damit gingen die Banken laut Schiff ein hohes Risiko ein, was die Bankkunden nicht weiter beunruhigte, denn im Falle von Marktverwerfungen würde der Staat eingreifen.
Während in den USA jeder aus Regierungs- und Behördenkreisen verlauten lässt, dass die aktuelle Situation mit einer Finanzkrise wie 2008 überhaupt nichts gemein habe, sieht Peter Schiff ganz deutliche Parallelen. Denn die Menschen haben während der jetzigen viel größeren Blase noch mehr Schulden gemacht als jemals zuvor. Schiff sagte:
"Es ist eine Bankenkrise, und Banken sind Finanzunternehmen. Ich denke, die meisten Menschen zögern, von einer Finanzkrise zu sprechen, weil sie sich die Erinnerungen an 2008 nicht ins Gedächtnis rufen und keine Vergleiche anstellen wollen. Sie wollen es nicht wahrhaben."
Aber genau dieses Leugnen geht einer jeden Krise voraus. Schiff erinnert daran, dass 2007, zum Zeitpunkt des Kollapses der Subprime-Hypotheken, von den Entscheidungsträgern auch behauptet wurde, dass es kein Grund zu Sorge gebe.
"Die ersten Anzeichen einer großen Finanzkrise werden immer abgetan. Aber täuschen Sie sich nicht, wir stehen an der Schwelle zu einer solchen. Und sie wird viel größer sein als die letzte", sagte Schiff.
Er warnt vor einem Szenario, bei dem die Wirtschaft in eine Rezession gerät, während die Inflation hoch bleibt:
"Denn durch die Inflation wird das Geld der Menschen entwertet und sie werden es von den Banken abheben wollen, weil die Banken nicht in der Lage sein werden, einen Zinssatz zu zahlen, der hoch genug ist, um den Verlust auszugleichen.
Wenn die Menschen ihr Geld von den Banken abheben wollen, ist das Geld natürlich nicht vorhanden. Der einzige Weg, wie die Menschen an ihr Geld kommen, ist also, dass die Fed es druckt. Aber wenn die Fed das Geld druckt, vernichtet sie nur noch mehr von dessen Wert. Sie beschleunigt also die Inflationsspirale".
Von Marco Oehrl