MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Renten- und Krankenversicherung würde eine Ausweitung der Beitragspflicht auf alle Einkünfte nach Berechnung des ifo-Instituts wenig helfen. Aktuell werde über eine Beitragspflicht auch auf Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen diskutiert. "Die dadurch erzielbaren Mehreinnahmen wären jedoch verschwindend gering", sagte Professor Joachim Ragnitz am Freitag.
Bei der Rentenversicherung wären Mehreinnahmen von 5,6 Milliarden Euro zu erwarten, bei Gesamtausgaben von 341 Milliarden Euro im Jahr. Für die Gesetzliche Krankenversicherung kommen die Forscher auf Mehreinnahmen von 5,3 Milliarden bei Gesamtausgaben von 275 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite seien zusätzliche administrative Kosten sowie Ausweichreaktionen der Beitragspflichtigen zu erwarten.
Mit der Alterung der Gesellschaft steigen die Ausgaben der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungen stetig. "Höhere Einnahmen ließen sich erzielen, wenn auch die Beitragsbemessungsgrenze abgeschafft würde oder weitere Personengruppen in die Sozialversicherungspflicht einbezogen würden", sagte Ragnitz. "Allerdings steigen dann zumindest in der Rentenversicherung mittelfristig auch die Zahlungsansprüche. Ein Beitrag zur Erhöhung der Nachhaltigkeit der Rentenversicherung ist das also nicht."
Der Leiter der ifo-Niederlassung Dresden, Marcel Thum, sagte: "Um die Sozialversicherungssysteme demografiefest zu machen, führt kein Weg an Anpassungen auf der Ausgabenseite vorbei. Dazu gehört in der Rentenversicherung auch eine längere Lebensarbeitszeit.