Investing.com - Vor dem Hintergrund einer zunehmend hawkishen Fed und der Erwartung des Marktes, dass die Zinsen bei der nächsten FOMC-Sitzung um einen halben Prozentpunkt angehoben werden, warnte der Chef der renommierten Bank JPMorgan (NYSE:JPM), Jamie Dimon, vor dem Risiko, dass die Federal Reserve die US-Wirtschaft durchaus in eine Rezession stürzen könnte.
Gegenüber Analysten äußerte der CEO der größten US-Bank die Erwartung, dass sich das Wirtschaftswachstum dank zahlungskräftiger Verbraucher und Unternehmen, die mit ausreichend Bargeld ausgestattet sind und ihre Schulden pünktlich zurückzahlen, mindestens bis zum zweiten und dritten Quartal dieses Jahres fortsetzen werde.
"Was danach kommt, lässt sich nur schwer vorhersagen", so Dimon vor Analysten. Zwei Faktoren könnten den Wachstumstrend stoppen, fügte er hinzu. Diese seien allen bekannt, sagte er. Das seien die Inflation und die quantitative Straffung, also die Umkehrung der Anleihekaufpolitik der Fed.
"Das haben Sie noch nie gesehen. Ich weise lediglich darauf hin, dass diese Gewitterwolken am Horizont sind, die sich vielleicht verziehen, vielleicht aber auch nicht", zitierte CNBC den JPM-Chef.
Eine Rezession will Dimon dennoch nicht vorhersagen, aber die hohe Inflation, die sich durch den Ukraine-Krieg und die Covid-Krise noch verschärft hat, sowie die Maßnahmen der US-Notenbank machen eine Rezession von Tag zu Tag wahrscheinlicher.
"Das sind äußerst starke Kräfte, die irgendwann aufeinanderprallen werden, vermutlich irgendwann im nächsten Jahr", meinte Dimon. "Und niemand weiß wirklich, wie das ausgehen wird, deshalb prophezeie ich keine Rezession. Ist es aber möglich? Definitiv!"
"Kriege haben unberechenbare Folgen, das hat man schon an den Ölmärkten gesehen. Der Zustand der Ölmärkte ist prekär", sagte Dimon. "Ich kann nur hoffen, dass all diese Dinge sich in Luft auflösen, dass wir eine sanfte Landung erleben und dass der Krieg bald zu Ende geht. Darauf wetten würde ich aber nicht."