BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Chef Lars Klingbeil bleibt auch nach den bekanntgewordenen Tötungen von Zivilisten im ukrainischen Butscha bei der Ablehnung eines sofortigen Stopps des Energieimports aus Russland. Er halte trotz der schrecklichen Bilder "ein sofortiges Gas-Embargo aus vielen Gründen für einen falschen Weg", sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". Der bayerische Ministerpräsident, CSU-Chef Markus Söder, teilte dort diese Position und wies darauf hin, dass sich Russland bereits andere Abnehmer suche, etwa Indien.
"Wir drehen gerade jeden Tag den Gashahn ein Stück weiter zu", erklärte Klingbeil. Einen völligen Stopp von heute auf morgen zu machen, "da müssen wir bei aller Brutalität dieser Bilder und bei aller Emotionalität, die auch ich habe, da müssen wir über die Konsequenzen reden, die das für uns in Deutschland hätte". Da gehe es nicht nur um die Folgen für die Industrie, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Klingbeil bezweifelte auch, dass ein deutscher Stopp des Energiebezugs den russischen Präsidenten Wladimir Putin veranlassen würde, seinen Angriffskrieg zu beenden. "Was Putin gerade tut, basiert nicht auf der Basis ökonomischer Vernunft.