(Zahl der Diplomaten korrigiert)
TEL AVIV (dpa-AFX) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Iran und seinen Verbündeten vorgeworfen, die Annäherung Israels an arabische Staaten in der Region gezielt torpedieren zu wollen. Einen Monat nach dem Beginn des Gaza-Kriegs sprach Netanjahu am Montag vor mehr als 100 ausländischen Diplomaten von einem "breiteren Krieg zwischen Zivilisation und Barbarei".
Netanjahu sagte: "Die Barbarei wird von einer Achse des Terrors angeführt." An der Spitze stehe Teheran, sie schließe auch die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah, die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas sowie die Huthi-Rebellen im Jemen ein.
Ihr Ziel sei es, den Nahen Osten und die Welt "zurück in ein dunkles Zeitalter" zu versetzen, sagte Netanjahu. "Sie wollen jeglichen Fortschritt in Richtung Frieden und den Fortschritt und die Verheißung, die wir in unseren angehenden Friedensverträgen mit arabischen Nachbarn hatten, torpedieren und entgleisen lassen."
Israel und Saudi-Arabien waren vor dem 7. Oktober auf dem Weg zu einer Annäherung unter Vermittlung der USA. Das von der Hamas in Israel verübte Massaker und darauf folgende massive Gegenangriffe im Gazastreifen stoppten diese Bemühungen jedoch.
2020 hatten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel unterzeichnet. Bis dahin unterhielten von den arabischen Staaten nur die Nachbarländer Ägypten und Jordanien diplomatische Beziehungen zu Israel. Jordanien hat als Reaktion auf den Gaza-Krieg seinen Botschafter abberufen.
Netanjahu rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Israel im Kampf gegen die Hamas zu unterstützen. "Wenn der Nahe Osten in die Hände der Achse des Terrors fällt, ist Europa als nächstes dran", warnte er. Nach einem Sieg Israels gegen die Hamas werde man "dem Volk in Gaza und allen Völkern des Nahen Ostens eine echte vielversprechende Zukunft und Hoffnung bieten".
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 000 gestiegen.