(Korrigiert wird die Zahl der Arbeitslosen. Sie liegt aktuell bei 2,905 Millionen und nicht bei 2,09 Millionen.)
NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Wachstumschwäche der deutschen Wirtschaft hat im August erste Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Insgesamt waren in dem Ferienmonat 2,905 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte.
Dies ist zwar die niedrigste August-Arbeitslosigkeit seit 21 Jahren. Trotzdem fiel der Anstieg im Vergleich zum Vormonat mit 29 000 deutlich stärker als sonst im August üblich. In den zurückliegenden Boom-Jahren hatte die August-Arbeitslosigkeit meist stagniert oder war sogar leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell unverändert bei 6,8 Prozent - nach 7,0 Prozent im Vorjahr.
Zugleich ist der Vorjahresabstand im August weiter geschrumpft: Inzwischen sind bei den Arbeitsagenturen nur noch 40 000 Erwerbslose weniger registriert als vor einem Jahr. Noch im Vorjahr hatte die Differenz zeitweise bei bis zu 350 000 gelegen. Als Hinweis auf die zunehmend geringere Schubkraft der Konjunktur werten Fachleute auch den inzwischen vierten Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl in Folge; im August wäre die Zahl ohne jahreszeitliche Sondereffekte zusätzlich um 9000 Erwerbslose gestiegen.
Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, räumte am Donnerstag ein: 'Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt lässt nach; es ist jetzt eine Seitwärtsbewegung zu erwarten. Im Vergleich zu unseren Nachbarn ist die Entwicklung trotzdem noch gut. Es ist aber nicht die Entwicklung, die wir uns wünschen'. Hier zeige sich inzwischen das geringere Wachstum der deutschen Wirtschaft.
Eine Trendwende sieht er auf dem deutschen Arbeitsmarkt dennoch nicht. 'Die gute Entwicklung verliert nur an Dynamik'. Von den drei Faktoren, die Messlatte für eine Trendwende seien, entwickele sich ein Faktor davon weiter positiv: Die Zahl der Erwerbstätigen.
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes gab es zuletzt im Juli 41,68 Millionen Erwerbstätige; binnen Jahresfrist sind damit in Deutschland 469 000 neue Stellen geschaffen worden. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten kletterte in den vergangenen zwölf Monaten um 546 000 auf 28,93 Millionen.
Allerdings entstünden nicht in allen Branchen neue Stellen. In Zeitarbeitsunternehmen und öffentliche Verwaltungen seien in den vergangenen zwölf Monaten bereits Stellen gestrichen worden. Andere Firmen zögerten mit Einstellungen. So sei etwa im Saarland wegen der dort beheimateten Autozulieferindustrie die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen verhalten, berichtete Weise.
Eine verstärkte Nachfrage von Unternehmen nach Kurzarbeit registriere die BA derzeit bundesweit noch nicht, ergänzte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Derzeit bezögen bundesweit 65 000 Beschäftigte das sogenannte Konjunkturkurzarbeitergeld. Im August hätten Firmen lediglich für 15 000 bis 20 000 Beschäftigte Kurzarbeit beantragt.
Keinen Hinweis auf anstehende größere Entlassungen hat nach Beckers Darstellung auch die monatliche Umfrage bei den Arbeitsagenturen vor Ort ergeben. '50 Prozent der Agenturen meldeten aus ihren Bezirken keine besonderen Vorkommnisse, 30 Prozent nur geringen Beratungsbedarf', berichtete der Bundesagentur-Manager. 'Aktuell gibt es noch keine Hinweise auf einen Abschwung. Es gilt aber wachsam zu sein aufgrund der aktuellen Umweltbedingungen', fügte er hinzu.
Auch die sinkende Arbeitskräftenachfrage bei Leiharbeitsunternehmen sieht Becker nicht als 'Krisenvorbote'. Vielmehr sei bei Zeitarbeitsunternehmen eine Sättigungsniveau erreicht. Manche Firmen zögerten zudem aus Unsicherheit über geplante gesetzliche Regelungen mit Einstelleungen. Gewerkschaften fordern seit längerem, Leiharbeiter genauso zu bezahlen wie Stamm-Mitarbeiter eines Unternehmens./kts/DP/bgf
NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Wachstumschwäche der deutschen Wirtschaft hat im August erste Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Insgesamt waren in dem Ferienmonat 2,905 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte.
Dies ist zwar die niedrigste August-Arbeitslosigkeit seit 21 Jahren. Trotzdem fiel der Anstieg im Vergleich zum Vormonat mit 29 000 deutlich stärker als sonst im August üblich. In den zurückliegenden Boom-Jahren hatte die August-Arbeitslosigkeit meist stagniert oder war sogar leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell unverändert bei 6,8 Prozent - nach 7,0 Prozent im Vorjahr.
Zugleich ist der Vorjahresabstand im August weiter geschrumpft: Inzwischen sind bei den Arbeitsagenturen nur noch 40 000 Erwerbslose weniger registriert als vor einem Jahr. Noch im Vorjahr hatte die Differenz zeitweise bei bis zu 350 000 gelegen. Als Hinweis auf die zunehmend geringere Schubkraft der Konjunktur werten Fachleute auch den inzwischen vierten Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl in Folge; im August wäre die Zahl ohne jahreszeitliche Sondereffekte zusätzlich um 9000 Erwerbslose gestiegen.
Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, räumte am Donnerstag ein: 'Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt lässt nach; es ist jetzt eine Seitwärtsbewegung zu erwarten. Im Vergleich zu unseren Nachbarn ist die Entwicklung trotzdem noch gut. Es ist aber nicht die Entwicklung, die wir uns wünschen'. Hier zeige sich inzwischen das geringere Wachstum der deutschen Wirtschaft.
Eine Trendwende sieht er auf dem deutschen Arbeitsmarkt dennoch nicht. 'Die gute Entwicklung verliert nur an Dynamik'. Von den drei Faktoren, die Messlatte für eine Trendwende seien, entwickele sich ein Faktor davon weiter positiv: Die Zahl der Erwerbstätigen.
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes gab es zuletzt im Juli 41,68 Millionen Erwerbstätige; binnen Jahresfrist sind damit in Deutschland 469 000 neue Stellen geschaffen worden. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten kletterte in den vergangenen zwölf Monaten um 546 000 auf 28,93 Millionen.
Allerdings entstünden nicht in allen Branchen neue Stellen. In Zeitarbeitsunternehmen und öffentliche Verwaltungen seien in den vergangenen zwölf Monaten bereits Stellen gestrichen worden. Andere Firmen zögerten mit Einstellungen. So sei etwa im Saarland wegen der dort beheimateten Autozulieferindustrie die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen verhalten, berichtete Weise.
Eine verstärkte Nachfrage von Unternehmen nach Kurzarbeit registriere die BA derzeit bundesweit noch nicht, ergänzte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Derzeit bezögen bundesweit 65 000 Beschäftigte das sogenannte Konjunkturkurzarbeitergeld. Im August hätten Firmen lediglich für 15 000 bis 20 000 Beschäftigte Kurzarbeit beantragt.
Keinen Hinweis auf anstehende größere Entlassungen hat nach Beckers Darstellung auch die monatliche Umfrage bei den Arbeitsagenturen vor Ort ergeben. '50 Prozent der Agenturen meldeten aus ihren Bezirken keine besonderen Vorkommnisse, 30 Prozent nur geringen Beratungsbedarf', berichtete der Bundesagentur-Manager. 'Aktuell gibt es noch keine Hinweise auf einen Abschwung. Es gilt aber wachsam zu sein aufgrund der aktuellen Umweltbedingungen', fügte er hinzu.
Auch die sinkende Arbeitskräftenachfrage bei Leiharbeitsunternehmen sieht Becker nicht als 'Krisenvorbote'. Vielmehr sei bei Zeitarbeitsunternehmen eine Sättigungsniveau erreicht. Manche Firmen zögerten zudem aus Unsicherheit über geplante gesetzliche Regelungen mit Einstelleungen. Gewerkschaften fordern seit längerem, Leiharbeiter genauso zu bezahlen wie Stamm-Mitarbeiter eines Unternehmens./kts/DP/bgf