WOLFSBURG (dpa-AFX) - Europas größter Autobauer Volkswagen (ETR:VOWG) könnte bei der Investorensuche für seine Batteriesparte laut unbestätigten Informationen mehr Zeit brauchen. Die Aussichten für die Geschäfte mit Elektroautos hätten sich abgekühlt und VW verschiebe die Suche nach Geldgebern nach hinten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Der Konzern erwiderte, beim Finanzierungsplan für den Aufbau des Geschäfts der Batterietochter PowerCo zu bleiben und ab diesem Jahr bereit sein zu wollen für Geldgeber von außen. Das Interesse von Investoren bleibe hoch, ein Börsengang sei eine Option für die Zukunft.
Einen konkreten Zeitpunkt für einen möglichen IPO (Initial Public Offering - Erstemission) hatte VW bisher nicht genannt. Die Wolfsburger räumten allerdings ein, dass die Marktbedingungen sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt hätten. Der Hochlauf bei Elektroautos sei stetig, aber nicht so steil wie erwartet. Zudem schwankten Rohmaterialpreise in bedeutendem Maße.
Die im Dax notierte VW-Vorzugsaktie drehte mit dem Bericht von Bloomberg ins Minus und verlor zuletzt 0,4 Prozent. Am Markt geht derzeit die Sorge um, dass sich die hohen Investitionen in den Hochlauf von Elektroautos erst deutlich später als geplant auszahlen könnten. Wegen eines mauen Anlegerinteresses blies etwa am Vorabend der französische VW-Rivale Renault (EPA:RENA) den ins Auge gefassten Börsengang seiner Elektroauto- und Softwaresparte Ampere ab.
Derzeit baut VW drei eigene Batteriezellfabriken auf, in Salzgitter (ETR:SZGG), in Spanien und in Kanada. Das Produktionsnetzwerk soll mit einer günstigeren Standardzelle den Grundstock bilden für die Elektroautos des Konzerns im Massensegment. Es gebe allerdings Zweifel, ob VW die eigenen Batterien in der nötigen Größenordnung herstellen könne, um sie entsprechend günstig zu machen, hieß es bei Bloomberg weiter von namentlich nicht genannten Quellen. In diesem und dem kommenden Jahr hätten externe Investoren oder ein Börsengang der PowerCo keine Priorität mehr.
Das Unternehmen PowerCo betonte hingegen, es sei auf dem richtigen Weg, die angepeilte Kostenreduktion für die Batterie von bis zu 50 Prozent zu erreichen. Die Produktion in den eigenen Batteriezellfabriken solle 2025 starten. Mit der sogenannten Einheitszelle und dem Standardfabrikkonzept sei die technologische Grundlage für eine robuste und wettbewerbsfähige Produktion gelegt. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen bereits einen bedeutenden Teil der nötigen Rohstoffe gesichert.
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