VILNIUS (dpa-AFX) - Litauen hat nach dem tödlichen Raketeneinschlag in Polens Grenzgebiet zur Ukraine einen Teil seiner Streitkräfte in höhere Einsatzbereitschaft versetzt. Nach Angaben der Sprecherin von Armeechef Valdemaras Rupsys sei der Bereitschaftsgrad der Einheiten zur Luftverteidigung erhöht worden. Damit sei die Reaktionszeit verkürzt worden, um auf potenzielle Bedrohungen zu reagieren und die vorgegebenen Aufgaben auszuführen, sagte sie der Agentur BNS am Mittwoch, ohne nähere Angaben zu machen.
Darüber hinaus will Litauen seine Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr weiter erhöhen. Die Regierung in Vilnius passte am Mittwoch den Haushaltsentwurf für 2023 an, um eine Erhöhung des Militäretats auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu ermöglichen. Finanziert werden sollen die zusätzlichen Mittel durch Kreditaufnahme, sagte Finanzministerin Gintare Skaiste einem Bericht der Agentur BNS zufolge bei der Kabinettssitzung. Voraussetzung dafür sei, dass das Haushaltsdefizit des baltischen EU- und Nato-Landes dadurch nicht 4,9 Prozent des BIPs übersteige.
Litauen hatte im Frühjahr unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Verteidigungsausgaben für dieses Jahr deutlich erhöht - von 2,05 auf 2,52 Prozent des BIP. Im Herbst wurden dann weitere zusätzliche Geldmittel aus dem Haushalt für den Schutz des Landes zugewiesen. Über das Budget für 2023 wird gegenwärtig im Parlament in Vilnius debattiert.
Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus. Der Krieg in der Ukraine wird in dem Baltenstaat als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit gesehen.