Investing.com - Neue Corona-Ausbrüche in China und jetzt auch noch der Ukraine-Krieg sorgen für anhaltend hohe Kosten im Seeverkehr. Zwar sind die Frachtraten in der Containerschifffahrt im Vergleich zur Vorwoche moderat gesunken, aber im Vergleich zur Vorjahreswoche steht immer noch ein Preisanstieg von 134 Prozent zu Buche.
Der vom Online-Frachtbroker Freightos ermittelte Global Container Freight Index "Freightos Baltic Index" (FBX) fiel in der Woche bis zum 11. März auf 9.501 Dollar je 40-Fuß-Container. In der entsprechenden Vorjahreswoche hatte der Wert mit 4.481 Dollar noch weniger als die Hälfte betragen. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie lagen die Raten für die Buchung eines 40-Fuß-Containers bei knapp 1.370 Dollar. Seitdem haben sich die Frachtraten mehr als versiebenfacht. Mit Ausnahme einer kleinen Konsolidierung im ersten Halbjahr 2021 kennen die Kosten nur noch eine Richtung: die nach oben.
Die Rate für die Strecke Asien - US-Westküste liegt derzeit bei 16.242 Dollar/FEU - 1 Prozent günstiger als in der Woche zuvor.
Transportrouten von Asien in den Osten der USA waren im Schnitt mit 17.063 Dollar 8 Prozent günstiger, für die Verschiffung nach Nordeuropa wurden mit 6.602 5 Prozent weniger fällig.
Seit Jahresbeginn seien die Seefrachtraten auf der asiatisch-nordeuropäischen Strecke um 8 Prozent gefallen, wie Freightos mitteilte. Grund dafür seien steigende Kosten und die durch den Krieg noch größere Inflationsgefahr sowie zusätzliche Seefrachtkapazitäten aufgrund des Boykotts russischer Ladungen.
China hat erst kürzlich breit angelegte Lockdowns erlassen, um den jüngsten Anstieg der Corona-Fälle einzudämmen.
In Shenzhen, der Welthauptstadt der Innovation, gilt bis zum 20. März ein vollständiger Lockdown.
"Die Produktionspause führt voraussichtlich zu einem sprunghaften Anstieg der Frachtnachfrage, sobald die Fabriken wieder öffnen", so Freightos. "Wie stark sich dies auf die Seelogistik auswirkt, hängt davon ab, wie lange der Lockdown am Ende tatsächlich dauert und in welchem Umfang die Häfen hiervon betroffen sind."
Die Häfen in der Umgebung von Shenzhen, unter anderem der weltweit viertgrößte Hafen Yantian - der für etwa 25 Prozent des in die USA gehenden Seefrachtverkehrs aus China und 50 Prozent der Gesamtexporte von Shenzhen verantwortlich ist - bleiben offiziell zwar noch geöffnet, und die Carrier haben ihre Hafenanläufe noch nicht abgesagt, allerdings deutet ein Update von Seko Logistics darauf hin, dass der Hafen nächste Woche keine neuen Exporte abfertigen wird.
Eine Entspannung bei den Lieferketten ist also vorerst wohl nicht zu erwarten. Freightos schätzt, dass je nach Ausmaß der aktuellen Störungen die Preise für den transpazifischen Transport erneut nach oben gehen könnten, wenn auch vielleicht nicht in demselben Maße wie im vergangenen Jahr.