Investing.com – Der ehemalige Hedgefonds-Manager und Milliardär Stan Druckenmiller sprach in der vergangenen Woche auf der Sohn Investment Conference. Er schilderte den interessierten Zuhörern recht eindrucksvoll, mit welch schwierigen Herausforderungen er gegenwärtig konfrontiert wird.
Er verriet dem Publikum, dass er als Investor sein Geld mit Prognosen verdient. Wie jeder andere Investor profitiert er dabei von der Vorhersage von Trends. Doch die aktuellen Geschehnisse lassen es schlichtweg nicht zu, eine vernünftige Prognose darüber abzugeben, wie sich der Markt verhalten wird.
Die Auswüchse des billigen Geldes führten dazu, dass sich die Marktkurse von der Realität entkoppelten. Doch erst dann, wenn es zu einem bereinigenden Gewitter gekommen ist, wenn der Kapitalismus von der Kette gelassen und der Untergang von Unternehmen und Branchen in Kauf genommen wird, erst dann wird es wieder ordentliche Prognosen und Marktchancen geben.
Solange das nicht passiert, sieht Druckenmiller langfristig keine guten Entwicklungschancen für den Aktienmarkt:
"Wenn mir der Aktienmarkt vielversprechende Chancen bieten würde, dann wäre ich investiert, aber das bin ich nicht.
Wenn ich mir die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 20 ansehe, die hohen Gewinnmargen und die fiskalischen Herausforderungen … dann fehlt mir schlichtweg die Vorstellungskraft, wie die Bewertungen in 10 Jahren noch höher sein sollten."
Druckenmiller ist überzeugt, dass echtes Wachstum nur nach einer schmerzhaften Marktbereinigung möglich wird. Das vom Fed-Vorsitzenden Powell angestrebte Soft-Landing würde die Blase hingegen nur noch weiter vergrößern. Druckenmiller erklärte, was er unter einer Bruchlandung und der damit verbundenen Marktbereinigung versteht.
Als positives Beispiel nannte er den ehemaligen Fed-Vorsitzenden Paul Volcker. Nach einem Jahrzehnt mit einer sehr hohen Inflation von bis zu 14 Prozent und ständig schwankenden Zinsen erhöhte dieser den Zinssatz in der Spitze auf 22 Prozent. Er wusste, dass er die USA damit in eine Rezession schickte, aber darauf folgte eine mehrere Jahrzehnte andauernde Wachstumsphase.
Wovor Druckenmiller warnt ist auf die Menschen zu vertrauen, von denen immer wieder zu hören ist, dass es nicht so schlimm sei wie die Finanzkrise 2008, denn das ging schon einmal schief:
"Es ist einfach naiv, die Augen vor dem zu verschließen, was wirklich passieren könnte.
Dieses ständige Wiederholen, dass es nicht so aussieht wie 2008 oder 2007. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diejenigen, die das sagen, 2007 vorausgesagt hätten, was uns bevorstand. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Verantwortlichen gesagt hätten, dass das Bankensystem schwach sei..."
In der jetzigen Marktphase hat laut Druckenmiller höchste Priorität, das Kapital nicht leichtsinnig zu verlieren, weil man Angst hat, etwas zu verpassen. Die richtig großen Chancen werden sich erst dann ergeben, wenn die Marktbereinigung stattgefunden hat.
Er selbst ist in Gold und Silber investiert, hat für all diejenigen, die hier auf Kursverdopplungen und mehr spekulieren, aber eine deutliche Warnung:
"Ich bin im Moment in Gold und Silber investiert. Historisch gesehen haben sich diese Edelmetalle bei harten Landungen aber nicht gut entwickelt …
… ich wette im Moment also gegen die Geschichte von Silber und Gold bei harten Landungen. Und damit könnte ich auch daneben liegen".
Wovon Druckenmiller ebenfalls abrät, ist ein Engagement in Kupfer, denn während wirtschaftlichen Abschwüngen ging es mit diesem Rohstoff immer bergab. Da hilft auch die aktuell erhöhte Nachfrage aufgrund des EV-Booms nicht, denn wer seinen Arbeitsplatz verliert, wird sich bestimmt kein Elektroauto kaufen. Doch wenn die Marktbereinigung stattgefunden hat, dürfte Kupfer der große Profiteur des wachsenden EV-Booms sein.
Der ehemalige Hedgefonds-Manager verwies abschließend darauf, dass den USA noch ein ganz anderes Übel bevorsteht – die demografische Entwicklung.
Zusammen mit den ständig steigenden Staatsschulden droht diese zwischen 2025 und 2035 eine Finanzkrise auszulösen. Mit der sinkenden Erwerbsbevölkerung nehmen der Konsum und die Steuereinnahmen gleichermaßen ab, während der Schuldendienst zunimmt. Deshalb muss sich die US-Regierung darauf besinnen, endlich die Ausgaben drastisch zu senken, wonach es gegenwärtig nicht aussieht.