von Robert Zach
Investing.com - Auf einem EZB-Forum am Mittwoch sagte die US-Notenbankerin Loretta Mester, dass die Annahme, die Inflationserwartungen seien verankert, wenn sie es nicht sind, sich als "teurer Fehler" entpuppen könnte.
"Die Tatsache, dass sich die Preise für Benzin und Lebensmittel nach wie vor auf einem hohen Niveau befinden, deutet darauf hin, dass ein gewisses Risiko besteht, dass die längerfristigen Inflationserwartungen der Haushalte und Unternehmen weiter steigen werden", betonte sie.
Die langfristigen Inflationserwartungen der Unternehmen im Großraum Atlanta sind deutlich gestiegen und liegen im Durchschnitt bei 3,5 Prozent, wie aus dem Monatsbericht der Atlanta Fed zu den Inflationserwartungen hervorgeht. Siebenundachtzig Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Stückkosten auf lange Sicht steigen werden. Sowohl die langfristigen Inflationserwartungen (3,5 Prozent) als auch der Prozentsatz der Unternehmen, die einen sehr deutlichen Anstieg der Stückkosten erwarten (31 Prozent), waren noch nie so hoch wie heute.
Und auch die Inflationserwartungen der US-Verbraucher halten sich hartnäckig auf hohem Niveau. Nach Angaben der New Yorker Fed liegen die durchschnittlichen einjährigen Inflationserwartungen mit 6,6 Prozent auf einem Serienhoch.
Mester betonte ausdrücklich, dass die Zentralbanken der Welt "entschlossen und gezielt" Maßnahmen zur Eindämmung der steigenden Inflationsraten ergreifen müssen.
Um der galoppierenden Inflation entgegenzuwirken, erhöhen Zentralbanken in aller Welt ihre Zinsen. Neben der Federal Reserve und der Bank of Canada setzt auch die britische Zentralbank ihren Leitzins regelmäßig herauf. Auch die asiatisch-pazifischen Zentralbanken in Australien und Neuseeland wurden bereits aktiv. Im Juli will dann auch endlich die Europäische Zentralbank ihre Schlüsselzinsen anheben - zum ersten Mal seit 2011.