BERLIN (dpa-AFX) - Zum geplanten Holzeinschlag-Verbot in öffentlichen Buchenwäldern schwebt dem Umweltministerium von Steffi Lemke (Grüne) noch keine konkrete Hektarzahl vor. Es gebe "zwar Überlegungen, aber noch keine konkrete Festlegung, wie viele Hektar alte naturnahe Buchenwälder zukünftig dauerhaft aus der Holznutzung genommen werden sollen", sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Bundesumweltministerin Lemke hatte am Dienstag Eckpunkte für ein Aktionsprogramm zum natürlichen Klimaschutz in Deutschland vorgestellt. Als eine der Maßnahmen kündigte sie an, das Einschlagen von Holz in alten, öffentlichen Buchenwäldern künftig verbieten zu wollen. Das solle unter anderem dazu beitragen, dass Wälder geschont werden und wieder vermehrt klimaschädliches Kohlenstoffdioxid binden. Gleichzeitig soll die Maßnahme dabei helfen, fünf Prozent der Waldfläche in Deutschland für eine natürliche Waldentwicklung dauerhaft zu sichern. Dieses Ziel ist in der nationalen Strategie zur Artenvielfalt festgelegt und wird bislang verfehlt - erreicht wurden bis 2021 laut Ministerium 3,1 Prozent - was 350 000 Hektar Wald entspreche.
Zum geplanten Holzeinschlag-Verbot stünden noch notwendige Abstimmungen in den Ressorts und mit Experten bevor, erklärte die Sprecherin weiter. Es gehe unter anderem darum, erst einmal eine Definition für "alte naturnahe Buchenwälder" festzulegen, etwa über das Alter der Buchenwaldbestände und abhängig vom prozentualen Anteil der Buchen im Verhältnis zu anderen Baumarten.
Die mögliche Hektarzahl sei auch deshalb noch schwer zu beziffern, weil das Ministerium zusätzlich auf eine "Allianz (DE:ALVG) der Freiwilligen" setze. So sei man bestrebt, auch andere Buchenwaldbesitzer, etwa Privatwaldbesitzer, "für die Maßnahme zu gewinnen", sagte die Sprecherin.