LONDON (dpa-AFX) - Der britische Premierminister Boris Johnson hat eine für Mittwoch geplante Reise nach Saudi-Arabien trotz der kürzlich bekannt gewordenen massenhaften Hinrichtungen in dem Land gerechtfertigt. Es sei "essenziell", dass sich der Westen von der Abhängigkeit nach fossilen Energieträgern aus Russland löse, sagte Johnson am Dienstag vor Journalisten in London. Andernfalls bestehe die Gefahr, sich der Erpressung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin auszusetzen, so Johnson weiter. Er fügte hinzu: "Das bedeutet, wir müssen mit anderen Produzenten auf der ganzen Welt darüber sprechen, wie wir von dieser Abhängigkeit loskommen."
Auf die Frage, ob das bedeute, dass man auch mit anderen unliebsamen Regierungen gemeinsame Sache mache, antwortete Johnson, man müsse nun eine größtmögliche Koalition schließen, um auf die Ereignisse in der Ukraine und die dadurch gestiegenen Öl- und Gaspreise zu reagieren.
Ein Regierungssprecher betonte, Johnson werde bei seinem Besuch in Riad auch die Exekutionen am vergangenen Samstag ansprechen. Die saudische Regierung hatte bestätigt, 81 Menschen hingerichtet zu haben und damit weltweit Empörung ausgelöst. Johnson wollte noch am Dienstagabend zu der Reise aufbrechen. Neben Saudi-Arabien steht auch ein Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem Programm.