BRÜSSEL (dpa-AFX) - Große Unternehmen in der Europäischen Union müssen Verbraucher künftig über die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten informieren. Das EU-Parlament hat einen entsprechenden Kompromiss der EU-Staaten und des Parlaments am Donnerstag formell bestätigt. Zwischen 2024 und 2028 sollen die Regeln Schritt für Schritt in Kraft treten. Parlamentsangaben zufolge wären bis zu 50 000 Firmen betroffen. Unternehmen müssten über ihre Auswirkungen unter anderem auf die Umwelt, die Menschenrechte und die Sozialstandards berichten.
Lob kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Erstmals verlange die EU von allen größeren GmbHs, Aktiengesellschaften und börsennotierten kleinen und mittleren Unternehmen, Informationen über ihre Nachhaltigkeit vorzulegen. "Dazu gehören präzise Informationen über Arbeitsbedingungen, das Vorhandensein von Betriebsräten und die Anzahl der von Tarifverträgen erfassten Beschäftigte."
Der wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Markus Ferber (CSU), sprach hingegen von einem "Bürokratiemonster". Der Mittelstand in Deutschland komme durch die Energiekrise und Problemen bei den Lieferketten ohnehin an seine Belastbarkeitsgrenze.