BIELEFELD (dpa-AFX) - Das Landgericht Bielefeld beschäftigt sich am Montag (15.00 Uhr) erneut mit dem Streit um die Führung beim Fleischriesen Tönnies. Dabei geht es um einen 5-Prozent-Anteil an dem Milliarden-Unternehmen. Den hatte Miteigentümer Robert Tönnies 2008 seinem Onkel Clemens geschenkt. Auch sein jüngerer Bruder gab einen 5-Prozent-Anteil an Clemens und verkaufte seine restlichen Anteile an Robert. Seitdem halten Clemens und Robert je 50 Prozent an der Tönnies-Gruppe. Robert erhebt jedoch Vorwürfe gegen seinen Onkel und verlangt den 5-Prozent-Anteil zurück.
Grundlage für die Schenkung war ein umstrittenes Sterbebettversprechen von Firmengründer Bernd Tönnies. Er soll seinem jüngeren Bruder Clemens 1994 versprochen haben, ihn zum gleichen Teil wie die Söhne am Unternehmen zu beteiligen. Robert wirft seinem Onkel jetzt aber "groben Undank" und arglistige Täuschung vor. Clemens Tönnies habe ihn öffentlich schlecht geredet, wirtschaftlich übervorteilt und ihm Rechte als Gesellschafter vorenthalten. Clemens Tönnies weist die Vorwürfe zurück. Der Machtstreit bei Tönnies, einem Unternehmen mit einem Umsatz von rund 5,6 Milliarden Euro (2014), beschäftigt die Gerichte auf mehreren Ebenen. Das Landgericht Bielefeld entscheidet am 20. Februar in einem weiteren Verfahren über eine Forderung von Robert. Der verlangt die Ablösung des Steuerberaters Josef Schnusenberg und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Düsseldorf. Das Oberlandesgericht Hamm verhandelt am 9. März in zweiter Instanz über ein umstrittenes doppeltes Stimmrecht für Clemens Tönnies im Gesellschafterkreis.