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Veröffentlicht am 08.02.2013, 19:57
Aktualisiert 08.02.2013, 20:00
Börsen-Zeitung: Chancen für Öl-Investoren, Börsenkommentar

'Marktplatz', von Dieter Kuckelkorn.

Frankfurt (ots) - Wer hätte das gedacht? Der Ölpreis der führenden

Nordseesorte Brent Crude, der mittlerweile als globale Benchmark

gilt, ist am Freitag über 119 Dollar je Barrel (159 Liter) gestiegen.

Er hat damit den höchsten Stand seit neun Monaten erreicht. Viele

Analysten hatten für 2013 einen fallenden oder auf einem niedrigeren

Niveau stagnierenden Ölpreis vorausgesagt.

Für den unerwarteten Anstieg der Ölnotierungen gibt es eine Reihe

von Gründen. So hat sich der konjunkturelle Ausblick deutlich

aufgehellt, weltweit ist mit einem wenn auch in vielen Regionen

verhaltenen Aufschwung zu rechnen. Zudem hat die Krisenangst deutlich

nachgelassen. Kaum ein Marktteilnehmer rechnet noch mit größeren

Katastrophen in der Eurozone, was die Risikobereitschaft der

Finanzinvestoren wieder geweckt hat. Das spielt am Ölmarkt eine große

Rolle, denn das Verhältnis von 'realwirtschaftlichen'

Spotmarktgeschäften zu den Derivatetransaktionen, bei denen sich die

Finanzinvestoren verstärkt tummeln, beträgt inzwischen 1 zu 80.

Dennoch spielt Angst weiter eine Rolle, wenn auch auf einer

anderen Ebene. So haben die Sorgen der Marktteilnehmer hinsichtlich

der geopolitischen Risiken der Ölversorgung wieder spürbar zugenommen

und damit ihren Teil zum Anstieg des Ölpreises beigetragen. Nach wie

vor gilt Syrien als die größte Gefahr, weil sich in den Bürgerkrieg

auch Ölmächte wie der Iran einmischen. Ein Zusammenbruch des schwer

angeschlagenen Assad-Regimes könnte daher ungeahnte Folgen haben,

befürchten Beobachter. Außerdem hat sich der iranische

Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei bemüht, der Entspannung im

Atomstreit entgegenzuwirken, indem er Gespräche zwischen dem Iran und

den USA sabotiert.

Zudem hat Saudi-Arabien als der weltweit größte Ölförderer die

Produktion fast auf ein 19-Monats-Tief zurückgefahren, während China

seine Importe von Rohöl kräftig ausgeweitet hat. Im Januar waren es

immerhin 7,4% mehr als im gleichen Vorjahresmonat und auf Basis des

Tagesdurchschnitts die drittgrößte Einfuhrmenge, die es im Reich der

Mitte jemals gegeben hat.

Damit stellt sich die Frage, wie es mit dem Ölpreis im

Jahresverlauf und darüber hinaus weitergeht. Was die mittel- bis

langfristigen Perspektiven betrifft, so hatte im Herbst der damalige

Goldman-Sachs-Analyst David Greely Aufsehen erregt. Er hatte die

Preisprognosen seines Hauses für 2013 von durchschnittlich 130 Dollar

für Brent auf nur noch 110 Dollar reduziert. Was aber noch wesentlich

schwerer wiegt: Er sagte damals einen grundlegenden Regimewechsel auf

dem Ölmarkt voraus, hin zu einer durch wachsende ungenutzte

Kapazitäten in der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec)

und Russland gekennzeichneten Situation. Diese freien Kapazitäten

habe es in den neunziger Jahren bereits gegeben, als der Ölpreis

deutlich unter 30 Dollar je Barrel verharrte (vgl. Chart). Hinzufügen

könnte man noch, dass sich die Situation auf dem Ölmarkt auch dadurch

verändert, dass die Förderung in den USA stark steigt.

Bei einer genaueren Betrachtung ist es jedoch fraglich, ob das von

Greely beschriebene Szenario realistisch ist. So hat die Opec, die

immerhin noch 40% zur Weltversorgung beisteuert, kein Interesse

daran, dass der Ölpreis in den zweistelligen Bereich zurückfällt. In

diesem Fall würde es vielen Opec-Staaten nämlich nicht mehr gelingen,

in ihren Staatshaushalten die finanzielle Balance zwischen Ausgaben

und Einnahmen zu erhalten. Bei zunehmendem Druck auf den Ölpreis

würde die Opec also notfalls energisch gegensteuern. Langfristig

spricht gegen einen drastischen Preisrückgang auf die Niveaus

früherer Dekaden aber vor allem, dass die Kosten der Erschließung

neuer Ölquellen stetig steigen, weil die leicht zugänglichen Reserven

längst verbraucht sind. Wie das US-Haus Bernstein Research

ausgerechnet hat, betragen die Produktionskosten bei neuen Ölquellen

92 Dollar je Barrel. Ein Ölpreis, der darunter liegt, würde die

Produzenten zur Einstellung von Neuerschließungen zwingen - was den

Preis über kurz oder lang wieder nach oben treiben würde. Seriösere

Schätzungen, etwa vom Internationalen Währungsfonds IWF, gehen daher

davon aus, dass sich der Ölpreis über die nächsten 20 Jahre

verdoppeln bis verdreifachen könnte.

Für das laufende Jahr sieht es nun am ehesten danach aus, dass mit

einem leicht steigenden Preisniveau zu rechnen ist. Für Öl-Investoren

wird das laufende Jahr vielleicht doch keine Enttäuschung.

(Börsen-Zeitung, 9.2.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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