Börsen-Zeitung: Gold glänzt wieder heller, Marktkommentar von Dieter
Kuckelkorn
Frankfurt (ots) - Bis vor kurzem waren die Erwartungen vieler
Anleger und Analysten für die Preisentwicklung von Gold im laufenden
Jahr vorwiegend negativ. Bereits 2012 hatten Investments in dem
Metall enttäuscht, der Goldpreis ist im vergangenen Jahr kaum
gestiegen. Und seither hat sich bei der Notierung des Edelmetalls
auch nicht viel getan: Mit aktuell 1658 Dollar je Feinunze hat sich
der Preis gegenüber dem Stand zum Jahresende 2012 praktisch nicht
bewegt. Gold hält sich damit weiter unter der Marke von 1700 Dollar.
Belastet hat den Goldpreis zuletzt vor allem die Perspektive, dass
die Notenbanken rascher als zuvor erwartet ihre Politik des
ultralockeren Gelds aufgeben könnten. So wurde für die Fed erwartet,
dass bereits zur Jahresmitte 2013 der Ausstieg aus den quantitativen
Maßnahmen beginnen könnte. Je früher die Notenbanken den Kurswechsel
vollziehen, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die
Inflation aus dem Ruder läuft. Goldinvestments sind ein klassischer
Schutz gegen die Geldentwertung. Zudem wäre ein vorgezogener
Kurswechsel der Notenbanken ein weiteres Signal, dass die
Staatsschuldenkrise allmählich eingedämmt ist und dass auch mit einer
Aufhellung der globalen Konjunktur gerechnet werden darf. Das würde
die Risikobereitschaft der Anleger fördern, die dann Mittel aus der
Goldanlage abziehen und in Risiko-Assets wie Aktien umschichten
könnten, die eine höhere Rendite versprechen.
Fed-Kurswechsel erst 2014
Inzwischen hat sich das jedoch wieder relativiert. Zwar hatten
sich 'einige Mitglieder' des Offenmarktausschusses der US-Notenbank
Federal Reserve bei der Zinssitzung im Dezember laut dem Protokoll
des Treffens dafür ausgesprochen, dass die Fed ihre Wertpapierkäufe
bereits deutlich vor Ende des Jahres verlangsamt. Inzwischen gehen
die meisten Fed-Watcher jedoch davon aus, dass es sich dabei um eine
Minderheit handelt und dass die Fed letztlich nicht vor dem
Jahresende 2013 einen Kurswechsel vollziehen wird. Außerdem hat die
Bank of Japan auf Druck der neuen Regierung in Tokio ihre Bondkäufe
noch einmal ausgeweitet. Dadurch könnte so etwas wie ein
Währungskrieg entstehen - ein Umfeld, in dem keine Notenbank mit
einem Ende ihrer lockeren Geldpolitik für eine deutliche Aufwertung
ihrer Währung sorgen will. Damit ist aber für viele Anleger die
Inflationsgefahr weiter ein Thema, was die Goldanlage attraktiv
erscheinen lässt. Außerdem dürfte das Umfeld ultraniedriger Zinsen
auf längere Sicht intakt bleiben, was ebenfalls Gold als ein sich
nicht verzinsendes Asset begünstigt. Die sich damit für den Goldpreis
wieder aufhellenden Perspektiven haben bereits dazu geführt, dass
Anleger an den US-Terminbörsen wieder verstärkt auf Long-Kontrakte
setzen, mit denen sie auf einen erneuten Anstieg spekulieren.
Nach Ansicht der Analysten der BayernLB hat insbesondere die
Neuausrichtung der Politik der Bank of Japan hin zu noch mehr
Stimulus einen stärkeren Impuls für die Goldnachfrage gegeben. Einen
gewissen psychologischen Effekt weisen sie auch der Entscheidung der
Bundesbank zu, einen Teil ihrer physischen Goldbestände zu
repatriieren. Dadurch sei das Edelmetall wieder stärker in den Fokus
der Anleger geraten.
Kurs auf Rekordhoch
Die Experten der Bank gehen davon aus, dass bereits im zweiten
Quartal ein Goldpreis von 1800 Dollar und zum Jahresende sogar von
1950 Dollar erreicht werden könnte. Damit würde sogar das bisherige
Rekordhoch von 1921 Dollar übertroffen. Die Deutsche Bank sagt für
das Gesamtjahr 2013 einen Durchschnittspreis von 1856 Dollar voraus,
womit sich gegenüber dem aktuellen Niveau spürbare Gewinne erzielen
ließen.
Goldman Sachs skeptisch
Allerdings stellt sich die Frage, ob mit dem positiven Trend für
2013 auch die Fortsetzung der langfristigen Goldhausse verbunden ist.
Die Analysten von Goldman Sachs sind eher skeptisch. Sie sind der
Auffassung, dass der Goldpreis - nach einem Anstieg im laufenden
Turnus, der auch durch Goldkäufe der Zentralbanken getragen werden
dürfte - 2014 bei einer unerwartet starken Erholung der US-Konjunktur
bis auf 1500 Dollar zurückfallen könnte. Sollte es so kommen, wäre
2013 womöglich das letzte Jahr in einer beispiellosen zwölfjährigen
Hausse, in der sich mit Gold gut verdienen ließ bzw. lässt. Ausgehend
von einem Niveau von 300 Dollar je Feinunze hat sich der Preis des
Metalls in dieser Zeitspanne in der Spitze mehr als versechsfacht.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Kuckelkorn
Frankfurt (ots) - Bis vor kurzem waren die Erwartungen vieler
Anleger und Analysten für die Preisentwicklung von Gold im laufenden
Jahr vorwiegend negativ. Bereits 2012 hatten Investments in dem
Metall enttäuscht, der Goldpreis ist im vergangenen Jahr kaum
gestiegen. Und seither hat sich bei der Notierung des Edelmetalls
auch nicht viel getan: Mit aktuell 1658 Dollar je Feinunze hat sich
der Preis gegenüber dem Stand zum Jahresende 2012 praktisch nicht
bewegt. Gold hält sich damit weiter unter der Marke von 1700 Dollar.
Belastet hat den Goldpreis zuletzt vor allem die Perspektive, dass
die Notenbanken rascher als zuvor erwartet ihre Politik des
ultralockeren Gelds aufgeben könnten. So wurde für die Fed erwartet,
dass bereits zur Jahresmitte 2013 der Ausstieg aus den quantitativen
Maßnahmen beginnen könnte. Je früher die Notenbanken den Kurswechsel
vollziehen, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die
Inflation aus dem Ruder läuft. Goldinvestments sind ein klassischer
Schutz gegen die Geldentwertung. Zudem wäre ein vorgezogener
Kurswechsel der Notenbanken ein weiteres Signal, dass die
Staatsschuldenkrise allmählich eingedämmt ist und dass auch mit einer
Aufhellung der globalen Konjunktur gerechnet werden darf. Das würde
die Risikobereitschaft der Anleger fördern, die dann Mittel aus der
Goldanlage abziehen und in Risiko-Assets wie Aktien umschichten
könnten, die eine höhere Rendite versprechen.
Fed-Kurswechsel erst 2014
Inzwischen hat sich das jedoch wieder relativiert. Zwar hatten
sich 'einige Mitglieder' des Offenmarktausschusses der US-Notenbank
Federal Reserve bei der Zinssitzung im Dezember laut dem Protokoll
des Treffens dafür ausgesprochen, dass die Fed ihre Wertpapierkäufe
bereits deutlich vor Ende des Jahres verlangsamt. Inzwischen gehen
die meisten Fed-Watcher jedoch davon aus, dass es sich dabei um eine
Minderheit handelt und dass die Fed letztlich nicht vor dem
Jahresende 2013 einen Kurswechsel vollziehen wird. Außerdem hat die
Bank of Japan auf Druck der neuen Regierung in Tokio ihre Bondkäufe
noch einmal ausgeweitet. Dadurch könnte so etwas wie ein
Währungskrieg entstehen - ein Umfeld, in dem keine Notenbank mit
einem Ende ihrer lockeren Geldpolitik für eine deutliche Aufwertung
ihrer Währung sorgen will. Damit ist aber für viele Anleger die
Inflationsgefahr weiter ein Thema, was die Goldanlage attraktiv
erscheinen lässt. Außerdem dürfte das Umfeld ultraniedriger Zinsen
auf längere Sicht intakt bleiben, was ebenfalls Gold als ein sich
nicht verzinsendes Asset begünstigt. Die sich damit für den Goldpreis
wieder aufhellenden Perspektiven haben bereits dazu geführt, dass
Anleger an den US-Terminbörsen wieder verstärkt auf Long-Kontrakte
setzen, mit denen sie auf einen erneuten Anstieg spekulieren.
Nach Ansicht der Analysten der BayernLB hat insbesondere die
Neuausrichtung der Politik der Bank of Japan hin zu noch mehr
Stimulus einen stärkeren Impuls für die Goldnachfrage gegeben. Einen
gewissen psychologischen Effekt weisen sie auch der Entscheidung der
Bundesbank zu, einen Teil ihrer physischen Goldbestände zu
repatriieren. Dadurch sei das Edelmetall wieder stärker in den Fokus
der Anleger geraten.
Kurs auf Rekordhoch
Die Experten der Bank gehen davon aus, dass bereits im zweiten
Quartal ein Goldpreis von 1800 Dollar und zum Jahresende sogar von
1950 Dollar erreicht werden könnte. Damit würde sogar das bisherige
Rekordhoch von 1921 Dollar übertroffen. Die Deutsche Bank sagt für
das Gesamtjahr 2013 einen Durchschnittspreis von 1856 Dollar voraus,
womit sich gegenüber dem aktuellen Niveau spürbare Gewinne erzielen
ließen.
Goldman Sachs skeptisch
Allerdings stellt sich die Frage, ob mit dem positiven Trend für
2013 auch die Fortsetzung der langfristigen Goldhausse verbunden ist.
Die Analysten von Goldman Sachs sind eher skeptisch. Sie sind der
Auffassung, dass der Goldpreis - nach einem Anstieg im laufenden
Turnus, der auch durch Goldkäufe der Zentralbanken getragen werden
dürfte - 2014 bei einer unerwartet starken Erholung der US-Konjunktur
bis auf 1500 Dollar zurückfallen könnte. Sollte es so kommen, wäre
2013 womöglich das letzte Jahr in einer beispiellosen zwölfjährigen
Hausse, in der sich mit Gold gut verdienen ließ bzw. lässt. Ausgehend
von einem Niveau von 300 Dollar je Feinunze hat sich der Preis des
Metalls in dieser Zeitspanne in der Spitze mehr als versechsfacht.
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