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Veröffentlicht am 30.05.2012, 19:51
Börsen-Zeitung: Im Schwitzkasten, Kommentar zu den aktuellen

EU-Empfehlungen für Spanien, von Detlef Fechtner.

Frankfurt (ots) - Bekanntermaßen ist Schweigen manchmal

vielsagender als tausend Worte. Daran fühlte sich gestern mancher bei

der Lektüre der aktuellen EU-Empfehlungen für Spanien erinnert. In

dem Papier steht allerlei: Die spanische Regierung soll ein

Zweijahresbudget vorlegen, die Regionen zum Sparen zwingen, das

strukturelle Defizit weiter senken und sogar eine unabhängige

Einrichtung gründen, die ihr haushaltspolitisch die Leviten liest.

Dafür aber fehlt dieses Mal ein ganz wichtiger Satz, nämlich dass

Spanien bis nächstes Jahr das Haushaltsdefizit auf 3% der

Wirtschaftsleistung herunterschrauben muss - und dass dieser Satz

fehlt, genau das ist die Meldung.

EU-Kommissar Olli Rehn hat diese zunächst unausgesprochene

Lockerung der Vorgaben bestätigt. Allerdings hat er wohl noch nie

zuvor einen Satz formuliert, der so viele 'falls', 'insofern' und

'unter der Bedingung' enthielt. Schließlich weiß auch Rehn, dass das

Entgegenkommen brisant und riskant ist. Wer Pläne ändert und anpasst,

gerät in Gefahr, Glaubwürdigkeit zu verspielen. Wer es nicht tut,

allerdings auch - zumindest im spanischen Fall, und das ist die

besondere Crux.

Denn an den Märkten und unter Diplomaten traut kaum mehr einer den

rezessionsgeplagten Spaniern zu, dass sie die Drei-Prozent-Marke 2013

erreichen. Die EU-Kommission hat jüngst ein Defizit von 6,3%

prognostiziert. Ein Festhalten an den vereinbarten Vorgaben hätte der

EU-Kommission bei ihren Kritikern daher den Vorwurf der

Unbelehrbarkeit eingebracht - und schlimmer noch: bei den Investoren

die Sorge vor einem Realitätsverlust des politischen Spitzenpersonals

geweckt.

Man muss der EU-Kommission deshalb zugute halten, dass sie sich

zumindest müht, den Druck auf Spanien zu lockern, ohne ihn zu lösen.

Die Verlängerung der Frist für das Drei-Prozent-Ziel gibt Spanien

etwas Luft zum Atmen, aber die Liste neuer Bedingungen hält das Land

weiter im Schwitzkasten. Das ist nicht nur wichtig, damit Spanien auf

Kurs bleibt. Sondern auch, weil so die Gefahr gemindert wird, dass

Frankreich nun ebenfalls auf eine Verlängerung beim Defizitabbau

pocht.

Gewiss, das Risiko der Nachahmung ist da. Allerdings sollte man es

auch nicht überschätzen. Denn François Hollande wäre ein Hasardeur,

würde er öffentlich die Lage in Frankreich mit der in Spanien

gleichsetzen, nur um einen Aufschub zu erwirken. Die Finanzmärkte

würden Frankreich umgehend dafür bestrafen - und wahrscheinlich

härter, als es jemals ein EU-Defizitverfahren tun könnte.

(Börsen-Zeitung, 31.5.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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